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Mirabeau

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Everything posted by Mirabeau

  1. Gueven schrieb: Ich möchte nicht wissen, mit wieviel Öberflächlichkeit und belanglosem Unfug du täglich konfrontiert wirst, wenn Oedipus-Nase-Lous Beitrag deine tägliche Dosis war... Nachdem hier nun eine leicht übertriebene Hetzkampagne gegen Tatu gestartet worden ist, wollte ich einmal den Part des Advocatus Diaboli einnehmen: Ihr Album ist relativ abwechlungsreich und das, was ich von den Lyrics verstanden habe, klingt wenig oberflächlich, obwohl man natürlich hinzufügen muss, dass das Thema Liebe sehr in den Vordergrund gerückt ist. Ich habe die russische Version, die - und deshalb erwähne ich es - wohl wesentlich besser sein soll als die englische. Die russische Sprache an sich ist schon sehr melodisch und kann ohne weiteres einfühlsam sein. Ihr zugegeben lächerliches Verhalten auf dem Grand Prix und die absolute Kommerzialisierung sowie Zurschaustellung ihrer sexuellen Neigungen sind doch vielmehr ein Produkt ihres bewunderns- wie bedauernswerten, kometenhaften Aufstieges, der jeden ungefestigten Menschen entweder umwirft oder auf den falschen Weg leitet. Wer von euch kann sich seines eigenen Charakters so sicher sein, dass er von sich sagen dürfte, dass ihm der Ruhm und das Geld nicht zu Kopf steigen könnte?
  2. Zum Thema Kolumbien kann ich weiterhelfen: Der Weltspiegel bringt auch hin und wieder etwas über Kolumbien und Südamerika. Wer sich täglich über Südamerika informieren will, sollte als Grundstock wenigstens den Daily eMail Service Americas von der BBC (www.bbc.co.uk/email) nutzen und bei Bedarf verschiedene Informationsdienstleister täglich abklappern: Yahoo: Auf englisch, reine Wiedergabe von Fakten (Quelle: hauptsächlich AP) http://news.yahoo.com/news?tmpl=index2&cid=734 World News: Auf englisch, schreiben ihre Artikel selten selber, sammeln nur: http://www.wnsouthamerica.com/s/latinpolitical/ Reuters: Auf spanisch, wohl die anspruchsvollste, da zahlreiche Kommentare und die Vermittlung von Hintergrundwissen einbezogen werden: http://www.reuters.com/locales/newsHome.js...ws&locale=es_LT Weitere empfehlenswerte Websites über Südamerika: http://eltiempo.terra.com.co/ (El Tiempo, spanisch, beschränkt sich auf Kolumbien) http://www.tageblatt.com.ar/ (Argentinisches Tageblatt, deutsch, beschränkt sich auf Argentinien) http://www.eluniversal.com.mx/pls/impreso/...o/noticias.html (El Universal, ist mir als beste mexikanische Zeitung empfohlen worden) Zeitungen und Zeitschriften über Südamerika aus Deutschland gibt es natürlich auch, aber nur im Abonnement. Ich kenne nicht alle, habe aber vier verschiedene ausfindig gemacht und zwei abonniert. Arte hatte letztens einen ganzen Themenabend über Südamerika, obwohl man natürlich sagen muss, dass die Arte-Reportagen sehr nah am Menschen selbst dran sind, was natürlich andere Perspektiven vermissen läßt. Was ich damit sagen will: Bei Arte wird in aller Regel das Schicksal des Einzelnen herausgestellt und nicht nach Ursachen, Hintergründen und Folgen eines Problems oder einer Entwicklung für die Gesamtheit eines Volkes, einer sozialen Schicht oder einer Region gefragt. Dies ist natürlich Geschmackssache, welche Form von journalistischer Arbeit man bevorzugt, aber unbestritten bleibt, dass die abstrakte Beschäftigung mit einem Thema die informativere Form ist. Wiederholungen stehen bei Arte an der Tagesordnung...
  3. @shakirox Nebenbei: Ich bin römisch-katholisch...
  4. Lassen wir uns denn auch kritisieren? Können wir uns überhaupt vorstellen, dass wir etwas falschmachen?Wenn ich die USA als Heilsbringer darstellen wollte, dann würde ich definitiv nicht das Öl mit ins Spiel bringen... Saublöde Kritik! @Gueven Nebenbei: Es ist die Frage, wer nachher isoliert dastehen wird. Du hast mehrfach unterstrichen, dass die USA sich gegen die Weltgemeinschaft stellen, was ja dann auch irgendwann zu Konsequenzen führen müßte... Die jetzige Lage spricht eine ganz andere Sprache: Sämtliche aufstrebende Ex-UdSSR-Staaten, die im zukünftigen Europa eine gewichtige Rolle spielen werden, stehen hinter der Allianz; gleichzeitig brökelt die Front der Kriegsgegner: Frankreich stößt mit den USA urplötzlich ins selbe Horn, wenn in Sachen Aufhebung der UN-Sanktionen geht,geht somit auf Schmusekurs, Russland scheint sich nicht mehr sonderlich für diese Koalition der einstmals mehr laut als tarken Kriegsgegner zu interessieren. Erbärmliches Überbleibsel dieser Politik: Ein kleiner Gipfel, den die teilnehmenden Staaten noch nicht einmal als Gipfel deklarieren wollen, sondern als "Konsultationen". Ich glaube, man muss kein Hellseher sein, um die Gefahr zu erkennen, dass Deutschland in absehbarer Zeit unverhoffet der Isolierte sein könnte...
  5. Columbo schrieb: Die Hexenverfolgung war vornehmlich ein Teil der Inquisition der katholischen Könige, legitimiert durch den Klerus. Den Finger, den man ausstreckt, kann man nur im Spiegel bewundern.Gueven schrieb: Irgendein Wort davon, dass F, D und R eine Spaltung herbeigeführt haben, indem sie sich von Vorneherein jegliche Verhandlungen abgelehnt haben (s. Goslarer "Nein, zu allem")? Natürlich schiebst du den USA die Alleinschuld zu, aber möchtest deine eigenen Worte nicht wahrhaben.Shakirox schrieb: Entweder du kannst nicht nachvollziehen, was ich geschrieben habe, oder du verfälscht meine Aussage vollkommen, bewußt oder unbewußt.Zur Erläuterung: Das Völkerrecht bedarf einer Novellierung aufgrund des oben angesprochenen Vetorechts. Es hat sich gezeigt, dass dieser Krieg ein Produkt der rigorosen Vertretung eigener Machtinteressen war und damit meine ich nicht nur die USA, sondern auch insbesondere F und D: Populist Schröder und Ölmakler Chirac. Ich fühle mich kulturell sehr mit Frankreich verbunden, aber politisch gesehen lehne ich ihre Haltung grundweg ab, da sie einen Krieg, der auch zur Befreiung und zur Rettung von Millionen von Menschenleben beitrug, torpedieren wollten. Ich befürworte einen Völkerrechtsbruch (Nebenbei: Es ist die Frage, ob dies geschehen ist) nicht, aber er war notwendig. Wie verheerend die wenig konstruktiven, markigen Volksslogans einiger unserer Politiker waren, erkennen wir daran, dass die UNO-Inspektoren, gemäß ihren eigenen auf Zypern gemachten Aussagen, immer dann durch die Iraker in ihrer Arbeit behindert wurden, wenn F oder D ihre wenig hilfreiche, hohle Kritik verstärkten. Die Bereitschaft der Irakis mit den UNO-Leuten zu kooperieren hing völlig von der weltpolitischen Stimmung/Lage ab und die europäischen Friedensdemos haben den UNO-Inspek. im fernen Irak schwer zu schaffen gemacht. Politik kann man nur verstehen, wenn man hinter die Kulissen schaut und sich in verschiedene Perspektiven bemüht zu schlüpfen: Der Europäer war dazu nicht in der Lage und denkt deshalb, ähnlich wie ihr, wir sind ganz und gar auf dem richtigen Weg und die da drüben sind alles unmoralische, schwachsinnige, egoistische Menschen. Dieses Denken zeugt nicht nur von Arroganz, sondern auch von einem engstirnigen Horizont. Auch für dich jetzt verständlich, Shakirox. Nicht jeder kommt so mit, ne? Mal was ganz anderes: Ich habe diese Zitate von der Seite www.welovetheiraqiinformationminister.com. Sie sind wirklich lesenswert. "My feelings - as usual - we will slaughter them all" "Be assured. Baghdad is safe, protected" "We are not afraid of the Americans. Allah has condemned them. They are stupid. They are stupid" (dramatic pause) "and they are condemned." "I can say, and I am responsible for what I am saying, that they have started to commit suicide under the walls of Baghdad. We will encourage them to commit more suicides quickly." "We have them surrounded in their tanks" "The American press is all about lies! All they tell is lies, lies and more lies!" "Lying is forbidden in Iraq. President Saddam Hussein will tolerate nothing but truthfulness as he is a man of great honor and integrity. Everyone is encouraged to speak freely of the truths evidenced in their eyes and hearts." Of US troops: "They are most welcome. We will butcher them." "They're not even [within] 100 miles [of Baghdad]. They are not in any place. They hold no place in Iraq. This is an illusion ... they are trying to sell to the others an illusion." "We will kill them all........most of them." "They do not even have control over themselves! Do not believe them!" "they are nowhere near the airport ..they are lost in the desert...they can not read a compass...they are retarded." "NO", snapped Mr al-Sahaf, "We have retaken the airport. There are NO Americans there. I will take you there and show you. IN ONE HOUR!" "We have destroyed 50 tanks today. That 5-ohhh tanks" [while holding up his fingers] "...they are nowhere (pause)...they are nowhere, really" Und meine zwei persönlichen Favoriten: "I speak better English than this villain (Schurke) Bush!" "After we finish defeating all of those animals we will disclose that with facts and figures."
  6. Shakirox: Am besten schaltest du erst einmal den 4. Rückwärtsgang ein... Es ist per se eine Frechheit ohnesgleichen die Puritaner, die übrigens England durch ihre Arbeitsideale zu der Wirtschaftsmacht gemacht haben, die es heute darstellt, als eine Sekte zu bezeichnen: Du attestierst damit der Mehrheit der Engländer und Amerikaner eine "verquerte Weltanschauung" aufgrund der Ursprünge ihrer Religion. Sind die Protestanten für dich auch eine Sekte??? Ich möchte nicht wissen, was du mit "Sektenangehörigen" anstellen würdest, wenn du die Macht dazu hättest... Die Haustüren und Fußgängerzonen überlasse ich mit Wohlgefallen dir, da diese Orte eher den Radikalen vorbehalten sind, wo sie ihre perfiden Überzeugungen am besten an den einfachen, leicht zu überzeugenden Mann bringen können. Ich sehe Shakirox schon brüllen: "Wollt ihr den totalen, katholischen Gottesstaat?!!" Soll ich dich nun als Ungebildeter, der seine eigene Unzulänglichkeit in bestimmten Sachfragen durch Polemik mehr schlecht als recht übertünchen möchte, belächeln oder als goebbelscher Radikalinski, der außer ein paar hohlen, hasserfüllten Phrasen einer sinnvollen Diskussion nichts beisteuern kann, aus meinem kleinen Buch "Vernünftige Menschen und ihre Gedanken" streichen? Aber jetzt einmal zu den Ausführungen Guevens, die dieser Diskussion hoffentlich wieder auf einen anständige, vernünftigen Weg helfen. Ich habe mich von der Polemik ein wenig mitreissen lassen. Wenn man nicht mit SARS angesteckt wird, dann von diesem Geschwür... Gueven schiebt die Alleinschuld an dieser Misere den USA zu. Versailles Anno 1919 lehrt uns, dass es mehr als nur gefährlich und unglücksträchtig ist, einer einzigen Nation die Schuld an einer komplexen, facettenreichen weltpolitischen Entwicklung zugeben. Ich glaube, dass dieser Fakt unbestritten ist, zudem man ebenso bedenken muss, dass die Politik niemals, wirklich niemals, schnell zu findende, einseitige Antworten bietet... Ist es nicht vielmehr so, dass auf beiden Seiten Fehler gemacht worden sind? Ich erinnere nur an Schröders populistisches Goslarer "Nein zu allem und jedem". Dieser Krieg darf nicht nur als bloße imperialistische, wenn auch Erfolg und Segen bringende Weltpolitik der US-Administration gesehen werden, sondern muss auch als Produkt einer unnachgiebigen, die Realität verkennenden Appeasement-Politik F.'s, D's und R's bewertet werden. Nur am Rande: Hat sich schon einmal jemand darüber Gedanken gemacht, dass das Vetorecht im UNO-Sicherheitsrat, das erlaubt das eine einzige Gegenstimme alles torpediert, dringend in ein Mehrheitswahlrecht abzuändern ist. Auch dies hat zur Spaltung der UNO beigetragen. Gueven: Dies anzusprechen halte ich für mehr als geheuchelt und verlogen, gerade als Deutscher...1. Ein deutscher Wissenschaftler hat den Irakis geholfen um Jahre in der Atomwaffenforschung zu springen. 2. Deutschland hat ohne Ende konventionelle Waffen geliefert und das bis kurz vor den Golfkrieg, Frankreich ebenso. Zu den Sanktionen: Saddam Hussein verfügte durch den illegalen Verkauf von Öl auf dem Weltmarkt über genug Devisen unzählige Paläste zu erbauen und Milliarden auf ausländische Bankkonten zu seiner eigenen Absicherung zu verschieben. Finanzexperten bezweifeln nicht im Mindesten, dass der Irak über die 90'er hinweg mehr als genug Geld hatte, seine Bürger zu ernähren. Das Geld ist jedoch für den Luxus und Bereicherung der Führungsriege und für eine immens hohe Waffenproduktion/-forschung draufgegangen. Man denke daran, dass sich eine leidende Bevölkerung sehr gut als Propagandamittel macht... Einziger Punkt, den man ankreiden darf und auch sollte: Verbot des Importes medizinischer Spezialapparaturen. @Gueven Es gibt auch ein Foto mit Chirac und Hussein... @Tango Soll ich so manchem Schwachsinn hier etwa wortlos zustimmen?;-) Du weißt, wie das mit den Augen gemeint war? Mir fiel später auf, dass man das auch hätte falsch verstehen können.*uups*
  7. Man beklagt die Länge meiner Antworten... Es fällt nicht leicht und kommt ein wenig lächerlich daher, wenn mein Gegenüber Festung um Festung räumt und sich dann beschwert, dass man vorrückt... Aber lobe den Herrn, wer auch immer er sei, du hast ja noch noch deine Hochburg Heuchelus-Polemicissimus am Ufer des Don...Sense. Eine kurze Antwort an die Adresse von "Mutter Völkerverständigung": 1. Dein gelobter Verhandlungstisch steht nun in St.Petersburg, Symbolwirkung inklusive. Stellt das eine freundliche Einladung dar, GEMEINSAM Lösungen zu erarbeiten, wie es dein und übrigens auch mein Ansinnen ist?? Und nun rat einmal, wer ihn dort so ungünstig, fernab vom Weltgeschehen, deplaciert hat? 2. Friede, Liebe, Zuneigung, Bescheidenheit und Lebensfreude - man halte diese, deine Worte in allen Ehren - verkümmern in einer Diktatur nur arg so schnell, wie es allen wohl hinlänglich bekannt sein sollte. Deine Worte klingen in den Ohren eines Irakis mehr als spöttisch und impertinent, sehr geehrter, aber unfreiwillig zur Promotion gelangter Dr. Zynismus. Die Moral von der Geschicht' "DonMicki und die siebzig Halbwahrheiten": Nicht erst an der nächsten Wursttheke wird er gefragt, "Darf's ein bisschen mehr Realitätssinn sein?". P.S: Tschuldigung DonMicki, wenn es übertrieben war.;-) @Tango Da kann ich dir nur zustimmen. "Augen wie deine", würde ich auch gerne haben...
  8. In den USA gibt es eine starke puritanische Bewegung mit Zentrum Texas, die den Irakkrieg aus dem Grund der Befreiung befürwortet hat und der sich auch Bush verpflichtet fühlt. @shakirox Informiere dich mal unter dem Schlagwort "Manifest Destiny" und du weißt, wovon ich historisch gesehen rede. Besser als aufwachen ist erst gar nicht einschlafen... Ich stehe dieser Weltanschauung, die übrigens seine Wurzeln in England hat, sehr skeptisch gegenüber, da ich religiöse Motive nicht sehr gerne für die Rechtfertigung von Kriegen heranziehe, dennoch muss man sagen, dass die Befreiung gelungen ist. Auf welche Erfolge können denn die Achsenmächte, Russland, Frankreich und Deutschland, blicken? Mehr als ein außenpolitischer Scherbenhaufen und die Gewissheit, das man moralisch wie politisch verspielt hat, ist nicht geblieben... Die Weltgemeinhscaft kann nur friedlich und effizient agieren, wenn Europa und die USA zusammenarbeiten und nicht ihre eigenen Wege gehen. Das hat die Geschichte der UNO bewiesen.
  9. Mirabeau

    Gute Lyrics

    Apropos gute Lyrics: Soll ich mal einen dieser tiefsinnigen und bewegenden Texte von Dieter Bohlen posten??
  10. Diesen Satz solltest du noch einmal scharf überdenken... Ich kann verstehen, dass dir das Völkerrecht sehr am Herzen liegt, aber man sollte bestehende Konventionen, und mehr als eine Konvention ist das Völkerrecht nicht, anders als zum Beispiel die Menschenrechte, NIEMALS für immer und überall unter allen Umständen verbindlich erklären, zum auf ewig und unantastbar gewordenem Gesetz. Auch diese Beschlüsse kommen irgendwann in die Jahre und müssen überdacht werden, weil sie sonst dem Mißbrauch anheimfallen, wie durch den Irakkrieg bewiesen. Oder denkst du ernsthaft, es ging Schröder ums Völkerrecht als er sich gegen diesen Krieg aussprach oder Chirac, der wohl eher die bestehenden Öl-Verträge mit dem Irak im Auge hatte als irgendetwas sonst?
  11. Der Irak ist befreit und der Weltöffentlichkeit wird nun ein Blick darauf gewährt, warum dieser Krieg geführt worden ist, warum er mehr als nur notwendig und überfällig war: Wir sehen und hören von den Untaten des Saddam-Clans in Baghdad selbst, den Morden, den ungestraften und unzähligen Vergewaltigungen, von den Massengräbern Tausender getöteter Kurden in Kirkuk, und von den Konzentrationslagern, Folterkammern und Säurebädern in Abu Ghraib. Ich danke Gott von ganzen Herzen, dass er denen Durchsetzungskraft, Mut und den endgültigen Sieg verliehen hat, die diesen Krieg als eine gerechte, menschlich und moralisch legitimierte, wenn auch nicht völkerrechtlich einwandfreie Sache befürwortet haben. Auf ihre blutigverschmierten werden in Zukunft dijenigen schauen müssen, die diesem Unmensch durch ihren Protest unterstützt haben und so die Leben weiterer Millionen von Menschen fährlässig und unüberlegt aufs Spiel gesetzt haben.
  12. Justitia verfällt der Lethargie Mich berührte dieses Essay auch, im ersten Moment wirkt es wohl auf jeden so. Aber bei jedem Verbrechen oder grausigem Fehler fragt man sich doch - nachdem man seine eigene Bestürzung überwunden hat -, wem Schuld zuzuweisen ist und wo die Ursachen liegen. Diese Unfälle zerstören unzählige Leben, sei es dadurch, dass die Opfer mit schweren Behinderungen aus der Sache herausgehen oder sterben. Die Täter, so nenne ich jetzt einmal diejenigen, die durch Alkohol, grob leichtsinniges Verhalten oder Drogen, sich und andere zu Tode fahren, müssen trotzdem fast nur - und das auch nicht in jedem Fall - mit einer moralischen, gesellschaftlichen Haftbarmachung rechnen. Aber wieviel zählt in unserer Gesellschaft Moral? Wie kann sie strafen? Und inwieweit schreckt sie von solchen Taten ab? Die Antwort ist schnell gefunden: Moral ist zu schwach, um in unseren westlichen Gesellschaften Ordnung und Friede aufrechtzuerhalten und zu ihrer Unterstützung wurde die weltliche Gewalt, die Justiz eingerichtet. Und exakt hier liegt die Crux im Denken vieler Menschen: Die Ursachen für diese Fehlentwicklung sind nicht im Individuum zu suchen, sondern in der Unzulänglichkeit der Justiz, letzlich auch der Gesetzgebung. Erst wenn sich die gerichtlichen Maßstäbe ändern, wird sich etwas im Denken dieser leichtsinnigen Menschen bewegen, die sich und andere gefährden. Hier gehen die USA in die richtige Richtung, indem sie Zivilrechtsklagen bedeutend mehr Raum geben als es in Deutschland der Fall ist. In den USA ist es möglich, nachdem ein Täter verurteilt ist, ihn noch einmal persönlich in finanzieller Weise haftbar zu machen. So kann ich, wenn ich zum Krüpel gemacht werde, vom Täter Schmerzensgeld und Rente beanspruchen. Schadensersatzklagen sind in Deutschland auch zu führen, aber bei den Summen, um dies es da geht, ist es lächerlich darüber nur ein Wort zu verlieren. Schadensersatzklagen sind in dem Sinne Opferschutz, da sie dem Opfer zumindest finanziell weiterhelfen und jedem möglichen Täter vor Augen führen, dass er seine Existenz verlieren könnte, sollte er sich irgendwie strafbar machen. Sie sind eine der besten Präventivmaßnahmen zur Verbrechensbekämpfung und schrecken diejenigen ab, die im Begriff sind, sich an ihren Mitmenschen schuldig zu machen. Außerdem bringen sie dem Opfer gegenüber dem Täter neben der materiellen auch die seelische Genugtuung, was ein völlig fremder Gedanke für die deutsche Justiz ist, die mehr daran interessiert ist, die Motive des Täters zu verstehen und sich um seine Resozialisierung zu kümmern, anstatt doch erst einmal den Schaden, den die Tat beim Opfer hinterlassen hat, zu lindern oder sogar versuchen zu beseitigen. Ein guter Baumeister gründet ein neues Haus nicht auf einem Berg von Trümmern... Bevor man sich in Deutschland an die Verhinderung solcher Unfälle macht, aber auch generell in irgendeiner Weise Kriminalität zu bekämpfen sucht, bedarf es einer fundamentalen Bewußtseinsänderung innerhalb der deutschen Justiz aber auch auf einer breiten gesellschaftlichen Ebene: Der Täter muss moralisch wie gerichtlich geächtet werden, sein Leben in dem Maße eingeschränkt werden, wie das des Opfers durch seine Tat eingeschränkt wurde (damit ist aber nicht der alttestamentarische "Zahn um Zahn,..."-Gedanke gemeint). Im Vordergrund jedes Urteils steht das Leid des Opfers, gefolgt von den Interessen der Täters, dem eine Chance gelassen werden muss, sich in demütiger und schuldbewußter Haltung wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Jedes Urteil darf einen gewissen Gehalt an Symbolik nicht verlieren, um den Abschreckungscharakter nicht der Vernachlässigung preiszugeben. Manche sagen, Verbrechen lohnt sich. Dem kann ich mehr als nur zustimmen, denn das Einzige, was mir gebieten würde, nicht mit 120 km/h durch die Tempo 30 Zone an der Grundschule nebenan morgens um zehn vor acht vorbeizufahren, ist definitiv und mit größter Bestimmtheit nicht das Gesetz und nicht die Justiz, sondern einzig und allein meine Moral und mein Verstand. Thomas Hobbes schrieb innerhalb seiner Theorie vom "Leviathan", dass der Staat als solches sich auch dadurch auszeichnet, mehr noch, seine Existenz rechtfertigt, dass er seinen Bürgern - im übertragenem Sinne - "Furcht" einflösst. Für viele Menschen ist unser Staat ein in die Jahre gekommener, zahnloser Tiger, der sich - vom Irrsinn bis zur Unkenntlichkeit entartet - seine eigenen Pranken am nächsten Stein abgeschlagen hat und mich persönlich macht es wütend, dass viele Leute denselben als Witzfigur erkannt haben und ihrer wahren, aber gefährlichen Erkenntnis gemäß auf Kosten der Gesellschaft handeln.
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