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Zigaretten


obispo
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Entschuldige, aber diese Äußerung hätte auch von meinem Sozialkunde-Lehrer während der Ausbildung stammen können... im Endeffekt doch nur scheinheiliuge Mittel, um einen bei Laune zu halten. Wenn auch von Seiten vieler Unternehmen her echt der Wille bestehen würde, Personen einzustellen und nicht nur, zwecks Profitmaximierung, Stellen gestrichen würden (btw: wenn 10.000 Stellen wegfallen, bspw. wie beio Airbus geplant und nur 6000 neue entstehen wurden dennoch 4000 effektiv abgebaut), dann wäre alles in Butter.

Ich verstehe jetzt ehrlich gesagt nicht in welchem Punkt du mir widersprichst? Ich hab' doch überhaupt nichts anderes behauptet?! :gruebel:

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Ich habe dir in dem Punkt "wiedersprochen", indem ich meinte

... im Endeffekt doch nur scheinheiliuge Mittel, um einen bei Laune zu halten. ...

in bezug darauf, dass für jeden Bürger der BRD das Existenzminimum gesichert sei. In der Theorie ja schön und gut; nur in wiefern ist das auch in der Realität so ;)

Was mir außerdem ein bisschen "aufgestoßen" ist, war die Art und Weise des Ausdrucks deines Posts,; grund dafür steht im ersten Satz ;)

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  • 3 weeks later...

Also ich bin schon für das Rauchverbot.

Es mag ja Raucher geben die Rücksicht auf Nichtraucher nehmen, aber leider sind das nicht alle bzw. viel zu wenig und so kommt man halt um ein generelles Verbot nicht mehr herum.

Ich war gestern auf der Cebit und habe da ein gutes Beispiel bemerkt wie schlecht Nichtraucher geschützt werden. Ok das war in dem Fall nicht das verschulden der Raucher sondern der Veranstalter.

Die Raucherzonen waren Grundsätzlich an allen Ein-und Ausgängen der Hallen, also da wo auch alle Nichtraucher zwangsläufig langgehen mussten.

Im freien hat gestern im übrigen kaum jemand geraucht, war ja auch ziemlich kalt.

Das in Zügen bald das Rauchen komplett verboten ist finde ich auch sehr gut.

Ja ich bin auch gegen Raucherabteile. Es ist einfach kaum möglich Nichtraucher von Rauchern so zu trennen das diese nicht belässtigt werden.

Kurzes Beispiel: Ich bin vor einiger Zeit mit meinem damals drei jährigen Sohn mit dem ICE von Stuttgart nach Braunschweig gefahren.

Wir hatten eine Reservierung in dem Wagen der neben dem Raucherwagen war.

Es war schon eine große Belästigung das ständig Raucher die eigentlich im Nichtraucherwagen gesessen haben durch unseren Wagen laufen mussten. Ging da teilweise zu wie auf einem Basar.

Da man aber schon im Gang direkt hinter unserem Wagen rauchen durfte und durch das ständige Tür auf Tür kam natürlich auch reichlich Rauch in unseren Wagen.

Das ganz war einem Kind nach einiger Zeit einfach nicht mehr zumutbar und ich musste die Reservierten Plätze verlassen und neue Plätze suchen.

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heute auf spiegel online: ein jahr nach inkrafttreten des rauchverbots in irland wurde eine vorher-nachher-studie gemacht:

Die Ergebnisse überraschten selbst die Experten: In den 42 beobachteten Pubs in Dublin war die Feinstaub-Konzentration in der Luft ein Jahr nach dem Verbot um 83 Prozent gesunken. Die Forscher hatten auch in 26 Pubs die Konzentration des krebserregenden Benzols gemessen. Hier verzeichneten sie ein Jahr nach Inkrafttreten des Zigaretten-Banns einen Rückgang um etwa 80 Prozent.

[...]

Noch erfreulicher war der Gesundheitszustand der Angestellten: [...]

Die Menge des ausgeatmeten Kohlenmonoxids war im Schnitt um 79 Prozent gesunken. Die Cotinin-Konzentration, die als zuverlässiges Maß für Tabakkonsum gilt, war um 81 Prozent zurückgegangen. Die Lungenfunktionstests hätten "statistisch bedeutende Verbesserungen" gezeigt, schreiben Goodman und seine Kollegen.

Zudem hätten nur noch 15 Prozent der Nichtraucher unter den Pub-Angestellten über gerötete oder gereizte Augen geklagt. Vor dem Verbot seien es 60 Prozent gewesen. Auch rauchende Mitarbeiter profitierten von ihrem qualmfreien Arbeitsplatz: Zwar litten sie unverändert häufig unter Hustenattacken am Morgen, Klagen über Reizungen im Rachen hätten sich aber in etwa halbiert.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/...,472782,00.html

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Raucherverbot in Lokalen usw. finde ich gut. Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, dass auf Bahnhöfen die nicht einmal überdacht sind, somit also weder in einem gebäude noch sonstigem nicht geraucht werden darf. Sorry, aber dann müssen se es gleich ganz und gar verbieten auf der straße zu rauchen.

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Wenn ich mich richtig erinnere, wurden die Raucherzonen auch aus dem Grund eingeführt damit nicht überall im Bahnhof Kippen rumfliegen.

Leider haben viele Raucher diese Zonen ignoriert, da ist jetzt halt der nächste Schritt das komplette Rauchverbot.

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wie sieht es eigentlich mit wasserpfeifen bzw. shishas aus? sind die auch von diesem verbot betroffen?

deren rauch ist ja eher harmlos im vergleich zu zigarettenrauch...

und es gibt hier in der stadt sogar "shisha-cafés" deren geschäftsidee gerade das gemütliche rauchen ist...

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  • 2 years later...

In Bayern ist ja das rauchverbot seit einigen monaten wieder gelockert worden - jetzt gibt es ein volksbegehren, um wieder ein schärferes rauchverbot in gaststätten, kneipen und bars (ohne schlupflöcher wie "raucherklubs"!) einzuführen.

damit das gesetz zum volksentscheid zugelassen werden kann, müssen sich 950.000 Wahlberechtigte bis zum 2.12. in die Listen eintragen, die in den Rathäusern bzw. Gemeinden ausliegen.

also wenn ihr in bayern wohnt und wählen dürft, tragt euch ein!

informationen gibts hier:

http://www.nichtraucherschutz-bayern.de/

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Wenn eine Kneipe sich "Raucherclub" nennt, ist daran was genau etwas Negatives? Es zwingt doch Nichtraucher niemanden hinzugehen, oder?

Nur dieses eine Detail ist mir durch den Kopf gegangen... der Rest ist mir eigentlich relativ egal, weil ich ja selbst nicht mehr rauche, aber auch kein Problem habe, in einer verrauchten Kneipe zu sitzen, wenn es denn sein muß. :)

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Wenn eine Kneipe sich "Raucherclub" nennt, ist daran was genau etwas Negatives? Es zwingt doch Nichtraucher niemanden hinzugehen, oder?

ich sehs nicht ein, dass ich zuhause sitzen muss, nur damit paar leute sich die 5 meter vor die tür sparen können.

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Ich bin auch Nichtraucher, oder eher Passiv-Raucher. Die Raucher in meiner Umgebung lassen das Rauchen in Kneipen und anderen öffentlichen Gebäuden aber aus Anstand von sich aus sein. Sie sagen selbst, dass sie es nicht in Ordnung finden, wenn in öffentlichen Gebäuden geraucht wird, es geht halt um gegenseitige Rücksichtnahme. Soweit ich weiß, fühlen sie sich aber auch gestört, wenn andere dann beispielsweise in einem Restaurant oder so am Nebentisch anfangen zu rauchen.

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Wenn eine Kneipe sich "Raucherclub" nennt, ist daran was genau etwas Negatives? Es zwingt doch Nichtraucher niemanden hinzugehen, oder?

ich sehs nicht ein, dass ich zuhause sitzen muss, nur damit paar leute sich die 5 meter vor die tür sparen können.

Ach stimmt ja, das Thema hatten wir hier ja schon mal... du bist ja, der diese schlimmen Freunde hat, die ihn in verrauchte Raucherkneipen schleppen. :rolleyes:

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Wenn eine Kneipe sich "Raucherclub" nennt, ist daran was genau etwas Negatives? Es zwingt doch Nichtraucher niemanden hinzugehen, oder?

ich sehs nicht ein, dass ich zuhause sitzen muss, nur damit paar leute sich die 5 meter vor die tür sparen können.

Ach stimmt ja, das Thema hatten wir hier ja schon mal... du bist ja, der diese schlimmen Freunde hat, die ihn in verrauchte Raucherkneipen schleppen. :rolleyes:

hier in der stadt sind 90 prozent aller kneipen raucherkneipen, das lässt einem nicht viel auswahl.

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Ja, scheinbar gibt es ja die Nachfrage... ich frage mich, mit welcher Anmaßung du und anderen Menschen euch das Recht herausnimmt, das rechtlich verbieten lassen zu wollen. In einer "normalen" Kneipe darf nicht geraucht werden, da könnt ihr gerne hingehen. Aber wenn es explizit "Raucherclub" heißt, damit ihr Nichtraucher nicht aus Versehen in der Tabakhölle landet, ihr euch aber auch dagegen wehrt, dann ist das ein höchst kindisches Verhalten. Wenn die Mehrheit Raucherclubs will, dann könntet ihr euch ausnahmsweise mal damit zufrieden geben, statt wieder dagegen zu sein.

Sorry, bei solch einem Kleinkinderkram könnte ich kotzen - und gleich wieder aus Trotz das Rauchen anfangen.

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Wenn die Mehrheit Raucherclubs will, dann könntet ihr euch ausnahmsweise mal damit zufrieden geben, statt wieder dagegen zu sein.

bei der bundestagswahl klang das noch anders!

mal ganz abgesehen davon dass diese "mehrheit" nicht die mehrheit der kneipenbesucher darstellt, sondern die mehrheit der kneipenwirte. ich gehe viel mit rauchern weg, und die sind auch froh, in nichtraucherlokale zu gehen. sie rauchen schließlich auch zuhause nicht in der eigenen wohnung, warum sollte man sich dann als gast irgendwo so aufführen.

nachtrag: nochmal ein hinweis auf die ziele des volksbegehrens:

Ziele des Volksbegehrens

Seit 1. August ist der Nichtraucherschutz in Bayern von der Landtagsmehrheit aufgeweicht worden. Durch das Volksbegehren soll der konsequente Nichtraucherschutz in der Gastronomie wieder eingeführt werden – ohne Raucherclubs. Der Schutz der Gesundheit muss Vorrang haben vor den Interessen der Tabaklobby.

Unterschreiben Sie für:

rauchfreie Gaststätten

rauchfreie Bars und Kneipen

rauchfreie Diskotheken

rauchfreie Festzelte

ohne Ausnahmeregelungen!

Wir sind der Meinung, dass der bayerische Grundsatz „Leben und leben lassen“ auch gelten muss für:

Familien, die in einer Gaststätte einkehren

junge Diskothekenbesucher

alle Nichtraucher in Festzelten

Sportler bei Vereinsfeiern

Menschen mit Allergien und Atemwegserkrankungen

Wirte und ihre Familien

Kellnerinnen und Kellner, die wie andere Arbeitnehmer Anspruch auf einen rauchfreien Arbeitsplatz haben

Edited by lubnan

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ich gehe viel mit rauchern weg, und die sind auch froh, in nichtraucherlokale zu gehen. sie rauchen schließlich auch zuhause nicht in der eigenen wohnung, warum sollte man sich dann als gast irgendwo so aufführen.

Mal davon abgesehen, daß es auch Raucher gibt, die in der eigenen Wohnung rauchen: Wenn du mit deinen Freunden in Nichtraucherlokale gehst, ist doch alles bestens. Ich verstehe nur nicht, warum ihr unbedingt in Lokale gehen wollt, in denen explizit geraucht werden kann. Du sagst, daß bei euch 90% der Kneipen Raucherclubs sind - ja und? Wo steht geschrieben, daß du in jede Kneipe gehen können sollst? In vielen Läden gefällt mir z.B. die Musik nicht - soll ich deswegen ein Musikverbot verlangen, damit ich dann ungestört in diese Läden gehen kann? Mag für dich vielleicht nach einem bescheuerten Vergleich klingen, aber genauso kommt einem dieser Wahn der Nichtraucher vor, alles Möglich gegen jedwedes Rauchen zu unternehmen - mal schauen, was ihr nach Raucherclubs noch alles verbieten wollt. Vielleicht auch das Rauchen in den eigenen vier Wänden? Weil du ja dann nicht jedem wenn gewünscht einen ungestörten Besuch abstatten kannst?

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naja wir sind da eben unterschiedlicher meinung. dich stört der rauch nicht, mich und viele andere eben schon, mal ganz abgesehen von den gesundheitsgefahren die davon ausgehen.

daher finde ichs völlig in ordnung, rauchfreie luft zu verlangen. nicht derjeninge, der nicht gestört wird braucht schutz, sondern diejenigen, die gestört und beeinträchtigt werden, müssen geschützt werden.

ein verbot des rauchens ist das übrigens bei weitem nicht. jeder, dem danach ist, kann jederzeit rauchen. er muss nur 5 meter vor die tür gehen.

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naja wir sind da eben unterschiedlicher meinung. dich stört der rauch nicht, mich und viele andere eben schon, mal ganz abgesehen von den gesundheitsgefahren die davon ausgehen.

Falsch, ich habe nicht gesagt, daß mich der Rauch nicht stört. Im Gegenteil: Wenn ich z.B. esse, ist Rauch durchaus störend. Das Argument ist: Wenn ein Laden als Raucherclub ausgewiesen ist, dann mußt du als Nichtraucher da nicht rein. Und wenn das zur Folge hat, daß viele Kneipen als Raucherclubs ausgewiesen werden, dann hast du als Nichtraucher ganz einfach Pech gehabt.

ein verbot des rauchens ist das übrigens bei weitem nicht. jeder, dem danach ist, kann jederzeit rauchen. er muss nur 5 meter vor die tür gehen.

Ich verstehe... man verlangt zu viel von Nichtrauchern, wenn sie sich einfach aus sog. Raucherclubs fernhalten sollen... aber von Rauchern kann man verlangen, daß sie vor die Tür gehen. Das dürfte nicht nur mir als etwas widersinnig vorkommen.

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Ich verstehe... man verlangt zu viel von Nichtrauchern, wenn sie sich einfach aus sog. Raucherclubs fernhalten sollen... aber von Rauchern kann man verlangen, daß sie vor die Tür gehen. Das dürfte nicht nur mir als etwas widersinnig vorkommen.

es wird z.b. auch verlangt, dass man auf die toilette geht und nicht in die ecke pinkelt. obwohl in-die-ecke-pinkeln für alle deutlich weniger gesundheitsschädlich wäre als drinnen zu rauchen. ist das nun auch eine unzumutbare forderung?

Wenn ein Laden als Raucherclub ausgewiesen ist, dann mußt du als Nichtraucher da nicht rein.

und was ist mit dem personal? heutzutage können sich viele menschen nicht aussuchen wo sie arbeiten.

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es wird z.b. auch verlangt, dass man auf die toilette geht und nicht in die ecke pinkelt. obwohl in-die-ecke-pinkeln für alle deutlich weniger gesundheitsschädlich wäre als drinnen zu rauchen. ist das nun auch eine unzumutbare forderung?

Du willst mich glaube ich nicht verstehen... deswegen bleibe ich bei deinem deplatzierten Beispiel:

Wenn es eine Kneipe gäbe, in der das Pinkeln in die Ecke ausdrücklich erlaubt wäre, dann könntest du dort nicht hin und dich darüber beschweren, daß in die Ecken gepinkelt wird. Geh einfach in keine Eckenpinkelkneipe und du hast deine Ruhe

und was ist mit dem personal? heutzutage können sich viele menschen nicht aussuchen wo sie arbeiten.

So leid es mir für sie tut: Dann haben sie Pech gehabt. Es ist ja nicht so, daß es eine Arbeitspflicht in Raucherclubs gäbe. Wer - durchaus nachvollziebarerweise! - ein Problem damit hat, in einem Raucherclub zu arbeiten, muß halt darauf verzichten. Zumal du mir nicht weismachen kannst, daß es dir so sehr um das arme Personal geht - du hast mehrfach dein Problem damit ausgedrückt, daß du nicht in Raucherclubs gehen willst. Mir kommt das Personal als nützliches Behelfsargument vor, das gerne ins Feld geführt wird.

Ich wiederhole mich: Die meisten deiner bisher vorgebrachten Argumente sind meiner Meinung nach vollkommen haltlos, wenn wir bedenken, daß es Raucher- und Nichtraucheretablissements gibt. Was man als sinnvolles Argument annehmen kann, ist die Sache mit dem Personal und die Tatsache, daß es bei euch in Bayern scheinbar nur Raucherclubs gibt. Aber die haben wir ja hier mehrfach durchgenommen.

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das stimmt natürlich, das personalproblem ist eine andere sache, erstmal gehts mir vor allem um die durchsetzung meiner eigenen vorlieben und wünsche ;-)

und wenn mir unsere demokratie so ein mittel wie einen volksentscheid zur verfügung stellt, nutze ich das natürlich um meine interessen zu vertreten! darf ja jeder andere auch. (ob aber z.b. ein musik-verbots-volksentscheid erfolg haben würde bezweifle ich)

allerdings, wenn das dazu führt dass es vielen menschen besser geht, um so besser ;-)

und ich denke sogar, dass viele raucher das letztlich auch ganz gut finden werden. ich kenne einige raucher die im ausland gelebt haben wo es komplette rauchverbote gab, und die waren durchaus angetan von der frischen luft ;-)

Edited by lubnan

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  • 2 weeks later...
Volksbegehren erfolgreich

Weiß-blaue Rauchzeichen

Knapp 1,3 Millionen Bürger - knapp 13,9 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern - haben es mit ihrer Unterschrift den schwarz-gelben Staatsregierung ins Stammbuch geschrieben: „Die Lockerung des Rauchverbots gefährdet Ihre Gesundheit.“ Nach dem erfolgreichen Volksbegehren, dass sich für eine Gesetzesänderung ausspricht, um Nichtraucher besser zu schützen und ein totales Rauchverbot in Bayerns Bierzelten, Wirtshäusern und Restaurants fordert, müssen CSU und FDP sich nun im nächsten Jahr auf einen erbitterten Wahl- und Kulturkampf einstellen.

Das Volksbegehren, das die höchst Zustimmung erreichte seit 1967 das erste Mal ein solches abgehalten wurde, zielt darauf ab, in allen gastronomischen Betrieben und vielen öffentlichen Gebäuden das Rauchen zu verbieten. Im Gegensatz zu derzeit gültigen Rauchverboten soll es keine Ausnahmen mehr für kleine Lokale und abgetrennte Raucherbereiche geben. Auch in Bierzelten am Münchner Oktoberfest dürfte nach Annahme des Gesetzes im Jahr 2010 nicht mehr geraucht werden.

Sofern die Koalition nicht doch noch nachgibt, ist 2010 die gesamte Bevölkerung des Freistaats aufgerufen, in einem Volksentscheid über das Rauchverbot abzustimmen. Das bestehende Rauchverbotsgesetz war vom Landtag erst im August diesen Jahres aufgeweicht worden. Diese Änderung gilt als Anlass für das Volksbegehren. Der Entwurf der Gesetzesinitiative übernahm das ursprüngliche, strengere bayrische Landesgesetz aus dem Jahr 2007, strich jedoch eine Ausnahme heraus, die die Umwidmung von Lokalen zu „Raucherclubs“ erlaubte.

„Eine Ohrfeige für Gesundheitsminister Söder“

Die Initiative für das Volksbegehren ging von der nicht im Landtag vertretenen Kleinpartei ÖDP („Ökologisch-Demokratische Partei“), einer bürgerlichen Splittergruppe der Grünen und Nichtrauchergruppen aus, und wurde von der Bayerns SPD und den Grünen unterstützt.

Mit dem Erreichen der nötigen Stimmenanzahl wird der Gesetzesvorschlag nun an den Landtag weitergereicht. Der bayrische Innenminister Herrmann (CSU) sagte am Donnerstag, er erwarte, dass sich die Fraktionen der Regierungsparteien CSU und FDP dagegen aussprechen werden. Die Regierung wolle zwar am gegenwärtigen Gesetz festhalten, das Volk müsse nun jedoch selbst entscheiden, wie rigoros das Rauchverbot sein soll. Die Gesundheitssprecherin der SPD, Kathrin Sonnenholzner, nannte die Annahme des Volksbegehrens einen „Schlag für die wankelmütige CSU und eine Ohrfeige für Gesundheitsminister Söder“.

Das Volksbegehren muss vom Bayrischen Landtag spätestens bis Mitte April 2010 behandelt werden. Lehnt der Landtag das Gesetz ab, muss es bis Mitte Juli selben Jahres zu einem Volksentscheid kommen. Bei der Abstimmung reicht eine einfache Mehrheit aus, um das Gesetz zu beschließen. Der Landtag hat die Möglichkeit, bei dem Volksentscheid einen eigenen Vorschlag als Alternative zum Entwurf des Nichtraucher-Volksbegehrens vorzulegen.

Leidiges Thema für die CSU

Kaum ein Thema ist so geeignet, die Bevölkerung in zwei Lager zu spalten. Insbesondere die CSU leidet nach mittlerweile mehr als dreijährigem Hin und Her an einer „chronischen Rauchvergiftung“: Die Partei wird das Thema nicht mehr los - und hat immer einen beträchtlichen Teil der bayerischen Bevölkerung gegen sich, ob sie sich nun für oder gegen ein strenges Rauchverbot entscheidet.

Das erfolgreiche Volksbegehren ist auch nach Einschätzung von CSU-Abweichlern die Quittung für den Zickzack-Kurs der vergangenen Jahre. „Glaubwürdigkeit und Kontinuität waren nicht mehr gegeben“, sagt der Nürnberger CSU-Landtagsabgeordnete Hermann Imhof, der offen gegen die Lockerung des Rauchverbots im vergangenen Sommer rebelliert hatte.

Denn bei der CSU machten viele das Rauchverbot für den traumatischen Verlust der absoluten Mehrheit 2008 mitverantwortlich. Nun hoffen vor allem SPD und Grüne, der Staatsregierung auch beim Volksentscheid eine Niederlage zufügen zu können.

„Der CSU-Glimmstengel ist abgebrannt, in der Räucherkammer des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Horst Seehofer“, sagt der Vorsitzende der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher. Seehofer hat zwar gar keine Räucherkammer, denn er ist Nichtraucher. Doch hatte der CSU- Chef am 9. Oktober 2008 höchstpersönlich die Lockerung des Rauchverbots angekündigt - eine Niederlage beim Volksentscheid wäre daher auch seine Niederlage.

Ob die CSU das Rauchverbot auch heute noch lockern würde, ist fraglich. In der Partei herrscht mittlerweile die Einsicht, dass die Niederlagen der vergangenen Jahre tiefere Ursachen hatten als die Frage, ob in Bayerns Wirtshäusern der freie Griff zur Zigarette erlaubt ist oder nicht.

Denn zwischenzeitlich hat die CSU auch bei der Bundestagswahl einen weiteren Tiefschlag einstecken müssen, bei der das Rauchen keine Rolle spielte.

SPD-Fraktionschef Rinderspacher jedenfalls sieht in einer qualmenden Vision die CSU/FDP-Abgeordneten bereits als „Räucherstäbchen“ herumlaufen - „mit der Duftmarke schlechte Laune“.

Auch für die FDP wäre ein erfolgreicher Volksentscheid ein schwerer Rückschlag. Erste Rauchwolken des kommenden Wahlkampfs stiegen bereits am Donnerstag auf. Die Koalition will nicht nachgeben, die CSU nach mehreren Kurswechseln nicht schon wieder umschwenken.

Der FDP-Abgeordnete Andreas Fischer warnte „vor einer gesellschaftlichen Spaltung, die ein totales Rauchverbot in der Gastronomie mit sich bringen würde“. Die erfolgreichen Organisatoren des Volksbegehrens bei der ÖDP dagegen jubelten bereits: „Jetzt kommt das bayerische Reinheitsgebot für Wirtshaus- und Festzeltluft.“ Das letzte Wort haben die Bürger.

FAZ

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