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Alzheimer erkrankte Eltern zu Hause pflegen oder ins Heim geben?


Senem
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Ich sehe gerade eine Doku über eine Frau, die ihre 64 Jährige Mutter, die schon recht stark an Alzheimer erkrankt ist, quasi alleine zu Hause pflegt und dadurch ist mir die Frage in den Kopf gekommen, wie verschiedene Meinungen hier dazu aussehen. Die Frau in der Doku hat wohl vor drei Jahren ihren Job aufgeben und sieht ihren Mann auch nur seltener, weil sie eigentlich immer bei ihrer Mutter ist und sich um sie kümmert. Jeden Tag, jede Minute. Im Prinzip kann man sagen, dass sie ihr Leben komplett geopfert hat. Wie findet ihr das? Ich finde es total krass und übertrieben. Ich muss vorweg schieben, ich bewundere Menschen, die sich um solch stark erkrankte ältere Menschen kümmern, ich könnte das aus psychologischen Gründe nie. Auch wenn es meine Eltern wären nicht. Meine Eltern sagen mir auch immer, dass sie lieber im Heim leben wollen, statt, dass ich mein Leben ganz für sie aufgebe. Da bin ich sehr froh drüber, da ich so nie ein schlechtes Gewissen haben muss. Ich würde sie natürlich immer besuchen gehen, aber alleine drum kümmern, ginge gar nicht. Ich hab ja schließlich noch mein Leben und soviel Egoismus muss erlaubt sein, finde ich. Manche meinen ja, es wäre eine Pflicht, weil sich die Eltern ja das ganze Leben um einen gekümmert haben, aber das ist Schwachsinn, meiner Meinung nach. Das Kind entwickelt sich ja und wird erwachsen und lebt irgendwann sein eigenes Leben. Bei Alzheimer Patienten ist es ja genau das Gegenteil und man weiß so oder so schon, dass es keine Heilung gibt und es immer schwerer und schlimmer wird. Dann sollte man den Leuten auch zugestehen, dass sie ihre ELtern in ein gutes Heim geben und schauen, dass sie selbst ihr Leben leben. Wenn die Kinder Depressionen, Burn Out Syndrom und ähnliches entwickeln ist den Eltern auch nicht geholfen. Mal ganz davon abgesehen, finde ich es immer schwierig, wenn man sowas aus reinem Pflichtgefühl macht. Wenn, dann mache ich sowas, weil ich meine Eltern liebe und nicht, weil ich mich revangieren muss. Das sind ja eh zwei völlig unterschiedliche Dinge. Was mich betrifft, würde ich meine Eltern solange noch pflegen, wie sie halbwegs noch gut zurecht sind und nur etwas Hilfe brauchen. Sobald es wirklich darum geht, dass die Intellektuellen Fähigkeiten und die Mobilität stark abnehmen, würde ich so langsam aber sicher nach nem Heimplatz in meiner Nähe suchen. Wie sehen eure Meinungen dazu aus, wie würdet ihr handeln?

Edited by Senem

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Ich bin absolut nicht dafür geschaffen, Menschen zu pflegen, egal ob sie zu meiner Familie gehören oder nicht, und auch recht unabhängig vom Alter. Auch bei Kindern könnte ich es nicht. Von daher würde das für mich nicht in Frage kommen, auch nicht wenn's ein leichter Pflegefall ist. Dann eher einen Pfleger für zuhause suchen, aber ich selbst könnte und wollte das nicht

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Das ist immer ein schwieriges Thema... ich habe meine Ausbildung zur Bürokauffrau in einem Altenheim gemacht und dadurch auch zwangsläufig diveres Mitbekommen, vorüber man sich dann auch Gedanken macht. Jedoch bin ich immer noch nicht zu einem Entschluss gekommen, wie ich regieren würde.... ich glaube das hängt auch sehr von der individuellen Situation ab, weil sich die Krankheit ja bei jedem anders entwickelt.

Deinen Vorschlag oder deine Aussage kann ich schon vertreten, allerdings habe ich auch mitbekommen, dass viele Leute einfach in ein Heim abgeschoben werden, sobald sie "unbrauchbar" sind und ich habe auch gesehen wie die Leute dann darunter leiden. Manche wurden sogar an Weihnachten nicht mal besucht und das fand ich so furchtbar traurig :sniff: auf der anderen Seite ist es für die Angehörigen selbst auch nicht immer einfach.... wir hatten eine Heimbewohnerin, die sich nicht mal an ihre eigene Tochter erinnern konnte und das machte der Tochter sehr zu schaffen :/

Für Alzheimer-Patienten muss man auch ein ganz besonderes Gefühl entwickeln, wie man mit ihnen umgehen sollte und wie nicht.... also alles in allem ein sehr komplexes und langwiriges Thema... mit dem sich manche leider auseinander setzten müssen... wobei das Thema Tod im allgemeinen ja eh früher oder später besprochen werden muss.

Allerdings hatten wir auch echt schöne Fälle, wo die Leute von sich aus ins Heim sind. Wir hatten eine 101-jährige Oma, die jeden Tag ihre Runden gedreht hat und noch körperlich und geistig sehr fit war :)

Wie ich jetzt bei meinen Eltern reagieren würde, kann ich dir beim besten Willen nicht beantworten... glaube auch, dass vieles (jetzt ohne dich oder jemanden anderen zu beleidigen) auch mit der Erziehung zusammenhängt.... ich habe beispielsweise eine Freundin, die so Geldgeil ist, finde ich ganz schlimm. Ihre Oma hat ihr Schmuck vererbt, Familienschmuck.... und was macht sie, läuft direkt vom Altenheim zum nächsten Pfandhaus und vertickt die Sachen :/ hat sich dann bei einem Besuch bei mir darüber gefreut, dass sie dafür 2000 € bekommen hat...pffff.... finde ich ganz schlimm, aber das wohl nur weil meine Großeltern echt früh verstorben sind :(

Wie gesagt, ein sehr komplexes und breitgefächertes Thema, weil man da wirklich so vieles beachten muss... vod der Versorgung des Patienten, über Finanzen bis hin zu seinem eigenen Wohlbefinden... und glaubt mir ich habe echt harte Sachen mitbekommen während meiner Ausbildung

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Zuerst muss ich sagen, dass ich meine Elter über alles liebe, aber ich könnte mir nicht vorstellen mein ganzes leben dafür auf zu geben. Ich fände es auch schlimm, wenn mich meine Mutter/Vater irgendwann nicht mehr erkennen würde, dann Pflege ich sie mit all meiner Kraft, und sie fragt mich dann wer ich bin oder wie, ne das wär nichts für. Eigentlich kann man sich einfach nur hoffen, dass man nie so einen Fall in der familie hat!

Edited by Sale el Sol

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Ich hab ja schließlich noch mein Leben und soviel Egoismus muss erlaubt sein, finde ich.

Betrachte es aus der anderen Perspektive: Du hast es überhaupt deinen Eltern zu verdanken, daß du dir diesen Egoismus leisten kannst - denn ohne sie gäbe es dich nicht und wenn sie nicht auf ihren Egoismus verzichtet hätten, um dich auf die Welt zu bringen und dich großzuziehen und dir ein sorgenfreies Leben zu erlauben, wärst du heute nicht die, du bist... folglich ist es in der Tat eine Art Pflicht, man zahlt also quasi das zurück, was man selbst erhalten hat. Zumindest it es so, wenn man es auf Leistung und Gegenleistung runterbricht.

Aber das hilft natürlich alles nix, wenn man partout nicht pflegen WILL oder nicht KANN. Denn sicherlich ist das nicht Jedermanns Sache. Auf der anderen Seite finde ich es schade, so etwas gleich von Anfang an auszuschließen, denn wie so bei vielem gilt auch hier: Übung macht den Meister. Man weiß normalerweise nicht, zu was man im Stande ist, wenn Not herrscht. Zugleich macht man sich auch keine Vorstellung darüber, in welchen Bereichen man sich tatsächlich überschätzt, bevor man wirklich aktiv werden muß.

Ich für meinen Teil würde meine Eltern nicht in ein Heim geben. Aus einem Hauptgrund: Ich kenne kein Pflegeheim, das meine Eltern so pflegt, wie ich es ihnen wünsche. Das bedeutet: pfleglicher Umgang, selbst wenn sie im Alter teilweise unausstehlich. Vom Finanziellen mal ganz zu schweigen. Ich könnte es nicht akzeptieren, daß ich mein Leben weiterführe, während mein Vater z.B. in einem Heim liegt, in dem ein Pfleger auf 20 Patienten achten muß... in dem man auch mal laut oder gar rabiat wird, wenn der Patient nicht spurt.

Dabei bin ich mir durchaus dessen bewußt, daß es eine große Belastung für den Pflegenden sein kann. Aber ich bin willens, diese Belastung auf mich zu nehmen, weil ich meinen Eltern gegenüber eine so große Dankbarkeit empfinde, daß ich nicht nur die Verpflichtung fühle, sie im Bedarfsfall zu pflegen, sondern es auch gerne machen würde. Auch wenn wir alle hoffen, daß es nicht dazu kommt.

Alternative wäre noch tatsächlich einen Pfleger einzustellen... aber das ist finanziell auch nicht unbedingt einfach.

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  • Administrators

Also ich habe es bei meinem Ur-Opa erlebt. Nach dem Tod meiner Ur-Oma bekam er Alzheimer. Er erkannte die eigene Familie nicht mehr bzw. die Männer schon, aber Frauen komischerweise nicht, auch nicht die eigenen Töchter. Er ist immer zu abgehauen, hat Leute angespuckt, um sich geschlagen, alle angeschrien etc.

Meine Oma und meine Großtante haben ihn ohne Hilfe von Pflegern etc. bis zum Tod gepflegt. Muss aber dazu sagen, dass meine Oma nicht gearbeitet hat und meine Tante hat damals noch als Friseurin gearbeitet und eben dann nebenher noch mitgepflegt hat. In den 3-4 Jahren, wo's halt immer schlimmer wurde, ist meine Oma mind. 10-12 Jahre gealtert. Meine Oma sagt selbst, sowas würde sie nicht noch mal machen und möchte auch nicht, dass ihre Kinder sie pflegen, wenn sie mal Alzheimer hat.

Was ich machen würde... keine Ahnung. Es ist ja auch ein finanzieller Aspekt. Pflegeheime sind nicht grad günstig... wenn man nicht gerade ein Haus veräußern kann um mit dem Geld das Heim zu finanzieren oder meinetwegen auch einen Pflegedienst, dann bleibt vielen ja nichts anderes übrig als seine Eltern zu pflegen sofern sie einem nicht ganz egal sind. Meine Mutter sagt zwar ebenfalls, dass sie das keinesfalls will, aber was ich im Endeffekt tun würde, keine Ahnung. Allerdings sind wir auch drei Kinder, genauso wie meine Mutter und ihre Schwestern zu Dritt wären. Aber denke nicht, dass irgendjemand da seinen gut bezahlten Job aufgeben würde. Man darf ja auch nicht vergessen, dass sie selbst ja auch nicht mehr so jung sind und nicht mal eben wieder einen Job finden... das hat meiner Meinung nach auch nicht all zu viel mit Egoismus zu tun.

Ist allerdings nen schwieriges Thema und ich kann jetzt viel reden... ich weiß nicht wie mein Leben oder das Leben meiner Schwestern aussieht, wenn es bei meiner Mutter so weit sein würde und wie wir dann im Endeffekt handeln werden. Allerdings muss man auch realistisch sein... die Wahrscheinlichkeit, dass es meine Mutter oder eine meiner Tanten erwischt ist relativ hoch... mein Ur-Opa hatte Alzheimer und meine Großtante, die meinen Ur-Opa ja auch mitgepflegt hat, hat ebenfalls mittlerweile Alzheimer.

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Guest alexis

Ds muss doch jeder selbst entscheiden. Da würde ich keinem was vorquaseln wollen. Ich hoffe auch das ich nie vor so einer Entscheidung stehen muss

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