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Mohammed-Karikaturen


Red Dragon
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Ich wiederhole mich: Es ist im Grunde genommen keine "religiöse" Reaktion in dem Sinne, daß sich jetzt der Islam gegen die Karikaturen erhebt.

Es ist eine von einigen wenigen angefachte, inszenierte, politisch motivierte "Protestaktion", die sich auf den Nahen bzw. Mittleren Osten konzentriert. Daß allerdings viele Menschen dort - zufälligerweise eben Moslems - auf diese Art mißbrauchen lassen und diesen Wahnsinn weitermachen, ist erschreckend und dennoch nicht überraschend.

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Was hätten die denn erwartet? Ich will jetzt nicht damit sagen dass es richtig ist was die Mosleme machen..Aber die müssen damit rechnen, dass es zu sowas kommen wird..

Verbal geäußerte Wut und Empörung, von mir aus auch noch Plakate und Demonstrationen, das alles kann ich zu einem gewissen Grad noch nachvollziehen und trifft bei mir auch teilweise auf Verständnis (für so ein Plakat habe ich natürlich absolut kein Verständnis :ohno: ), aber alles was darüber hinausgeht (und das fängt meiner Meinung schon beim verbrennen von Flaggen an), vor allem alles wobei andere Menschen zu Schaden kommen könnten ist strikt abzulehnen. :moral:

Ich wiederhole mich: Es ist im Grunde genommen keine "religiöse" Reaktion in dem Sinne, daß sich jetzt der Islam gegen die Karikaturen erhebt.

Es ist eine von einigen wenigen angefachte, inszenierte, politisch motivierte "Protestaktion", die sich auf den Nahen bzw. Mittleren Osten konzentriert. Daß allerdings viele Menschen dort - zufälligerweise eben Moslems - auf diese Art mißbrauchen lassen und diesen Wahnsinn weitermachen, ist erschreckend und dennoch nicht überraschend.

Richtig! *zustimm*

Dieser nun immer heftiger anschwellende Protest und die nun offen gewalttätige Stimmung ist in den meisten Fällen wohl kein spontaner Wutausbruch von Teilen der Bevölkerung, sondern ist meistens gezielt von fundamentalistischen Scharfmachern und wahrscheinlich auch (im Falle von Syrien z.B.) von den dort herrschenden Regimen bewußt angeheizt worden. Damit kann die arabisch-islamische Welt es der "westlichen Welt" mal "so richtig zeigen"! Das scheint mir ein Gedanke zu sein, der hinter vielen der gewalttätigen, politisch motivierten Protesten steht.

Herrschaften die Fahnen und Symbole anderer Nationen verbrennen und darauf rumtrampeln, sollten vielleicht mal bei sich anfangen von Empörung und Diskriminierungen zu sprechen.

Gestern habe ich in der Tagesschau gesehen wie im Gaza-Streifen eine deutsche Fahne zerrissen und verbrannt wurde! Das hat mich getroffen, muß ich ganz ehrlich zugeben! :ohno:

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Heute um 21.45 Uhr in der ARD:

Sabine Christiansen

Atombomben und Karikaturen - droht jetzt ein Glaubenskrieg?

Die Gäste:

Friedbert Pflüger (Parl. Staatssekretär Verteidigungsministerium, CDU)

Hans-Christian Ströbele (Stellv. Fraktionschef, Die Grünen)

Ralph Giordano (Publizist)

Richard Perle (Sicherheitsexperte, USA)

Horst Teltschik (Boeing-Lobbyist, Sicherheitsexperte)

Bahman Nirumand (Publizist, Exil-Iraner)

Will der Iran die Atombombe? Will er Israel von der Landkarte radieren? Die Angst vor Nuklearwaffen in der Hand von Islamisten treibt viele im Westen um. Und die Unsicherheit im Angesicht einer fremden Welt, in der unschuldige Menschen als Geiseln genommen werden; in der andererseits die Wut über Mohammed-Karikaturen - aus unserer Sicht völlig harmlos und durch die Meinungsfreiheit gedeckt - zu physischen Angriffen auf Botschaften und europäische Bürger führen. Von dieser bedrohlich fremden Welt ist zugleich unsere Energieversorgung, unser Wohlstand abhängig… Über den Umgang mit diesen ungelösten Problemen diskutiert Sabine Christiansen am Sonntag mit ihren Gästen.

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Sabine Christiansen

Atombomben und Karikaturen - droht jetzt ein Glaubenskrieg?

Die Gäste:

Hans-Christian Ströbele (Stellv. Fraktionschef, Die Grünen)

Das wird sicher eine unterhaltsame Runde. Der Typ ist mein absoluter Lieblingspolitiker. :up:

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zu sabine christiansen hieß es ganz schön und treffend im "scheibenwischer": "die sonntagabend-apokalypse" :kicher:

Mohammed-Karikaturen - aus unserer Sicht völlig harmlos

da frag ich mich schon, wer mir hier seine persönliche meinung aufdrängen will. für mich sind diese karikaturen nicht "völlig harmlos". man siehts ja hierzulande, wenn wieder mal ein künstler jesus oder andere wichtige persönlichkeiten des christentums in provokante zusammenhänge bringt. da ist dann keine rede mehr von "aus unserer sicht völlig harmlos".

oder wenn jemand ein farbiges stück stoff verbrennt oder zerreisst. sobald die farben des stoffs schwarz-rot-gold sind ist das auch nicht mehr "völlig harmlos", obwohl niemand zu schaden kommt, und das auch eine freie meinungsäußerung ist, haben da manche, die bei muslimen toleranz für kränkende karikaturen fordern, selbst keine toleranz mehr... :coffee:

(diese bemerkung mal unabhängig davon, dass ich die reaktionen in der muslimischen welt für völlig überzogen halte, und güvens posting völlig zustimme)

edit: offenbar sind die karikaturen auch für die katholische kirche nicht "völlig harmlos", wie der spiegel berichtet:

Vatikan kritisiert Mohammed-Karikaturen

Nach gewalttätigen Demonstrationen in Syrien und Palästina hat sich nun auch der Vatikan zum Cartoonstreit geäußert. Die Karikaturen Mohammeds seien falsch. Die Meinungs- und Redefreiheit enthalte kein Recht, die religiösen Gefühle der Gläubigen zu verletzen.

Rom - Die dänischen Karikaturen des muslimischen Propheten Mohammed seien eine "inakzeptablen Provokation". Allerdings kritisierte der Vatikan auch die gewaltsamen Reaktionen auf die Zeichnungen. "Tätliche oder verbale Intoleranz" bedrohe immer den Frieden.

Ein Sprecher des Heiligen Stuhls betonte auch, dass die Staaten, in denen die Karikaturen veröffentlicht wurden, nicht dafür verantwortlich seien. Sie sollten aber "gemäß ihrer nationalen Gesetzgebung" einschreiten.

[...]

Edited by lubnan

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Es geht nicht um die Farben der Fahne. Ich denke Martin wäre genau so entsetzt gewesen, wenn es sich um die dänische, französische oder eine andere Fahne gehandelt hätte. Und das es sich dabei um eine Meinungsäusserung handelt, kannst du doch wohl nicht ernst meinen!?

Das Verbrennen von Fahnen, egal welcher Länder, bedeutet seine Feindseeligkeit diesen Ländern gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Und gerade bei den Idioten die dem Islam angehören (das soll nicht bedeuten das Moslems Idioten sind, sondern das die Extremisten unter ihnen Idioten sind) ist es eine weit verbreitete Sitte, alles sofort auf ein Land selbst zu beziehen, oder auf westliche Staaten im Allgemeinen.

In Europa ist es seltsamerweise verpöhnt (und trotzdem richtig) wenn Stereotypen á la "Die Moslems", "Die Neger", "Die Türken" etc. gebildet werden.

In islamischen Ländern wird dies aber gern nach dem Motto "Die wissen es halt nicht besser" abgetan und mit Toleranz und Verständnis geworben. Diese Toleranz, ist eines der größten Übel, die unsere "Political Correctness" und unsere Angst "wegen dem was von 33-45 passiert ist" mit sich bringen. Aus diesem Grunde nämlich trauen sich viele nicht, dass was gerade passiert als das abzutun was es ist, nämlich Unrecht Verbrechen.

Man sollte es sich mal vor Augen halten, dass es sich hier nur um Religion handelt. Religionen basieren vor allem auf erfundenen oder nicht ganz wahrheitsgemäß wiedergegebenen Geschichten, die durch kleine Abänderungen zu Wundern (egal welchen/welcher) Gottes/Götter gemacht wurden.

Auch wenn jemand vielleicht an seiner Religion hängt, oder sie einen großen Bestandteil seines Lebens ausmacht, so darf es doch niemals sein, dass ich anderen Leid zufüge wenn sie nicht meine Religion teilen oder darüber lachen. Denn das macht die Stärke eines Menschen aus. Dass er seine Religion, seine Meinung, seine Musik oder sonst irgendwas, das sein Leben ausmacht, ohne die Anwendung von Gewalt oder sonstiger Grausamkeiten verteidigen kann.

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tja, wenn deiner meinung nach religionen auf lügen basieren, und man sich deshalb nicht über die verunglimpfung seines glaubens aufregen soll (oder anders ausgedrückt: "tolerant" sein soll, obwohl du selbst toleranz für ein großes übel hältst), dann könnte man erwidern, dass die heutigen staaten auf historischen intrigen zwischen herrschenden familien, kriegen, völkermorden und ähnlichen nettigkeiten beruhen.

trotzdem ist es schlimmer, eine flagge zu verbrennen, als durch karikaturen eine ganze religion zu diffamieren?

tut mir leid, aber dein beitrag ist wenig durchdacht und äußerst widersprüchlich. ja, mit dem verbrennen einer flagge drückt man seine abneigung gegen ein ganzes land aus. das zu tun, versteht man unter "freier meinungsäußerung", ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht. die karikaturen haben jedoch auch die gesamte religion des islam beleidigt, sind somit auch nicht differenzierter...

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In Europa ist es seltsamerweise verpöhnt (und trotzdem richtig) wenn Stereotypen á la "Die Moslems", "Die Neger", "Die Türken" etc. gebildet werden.

In islamischen Ländern wird dies aber gern nach dem Motto "Die wissen es halt nicht besser" abgetan und mit Toleranz und Verständnis geworben. Diese Toleranz, ist eines der größten Übel, die unsere "Political Correctness" und unsere Angst "wegen dem was von 33-45 passiert ist" mit sich bringen. Aus diesem Grunde nämlich trauen sich viele nicht, dass was gerade passiert als das abzutun was es ist, nämlich Unrecht Verbrechen.

Und was schlägst du vor? Willst du den islamischen Ländern mit Gewalt beibringen, daß nicht jeder US-Amerikaner wir Bush ist oder daß nicht der gesamte Westen den Teufel anbetet?

Ich habe bisher recht wenig davon gelesen, daß jemand hierzulande das, was momentan unter dem Deckmantel des religiösen Protests passiert, nicht als Unrecht abtut. Insofern halte ich deine Feststellung, daß viele sich dies nicht trauen würden, als glatte Übertreibung.

Dennoch muß man sich fragen, warum diese Unruhen stattfinden. Das hat nichts damit zu tun, daß man sie entschuldigt, es geht darum, die Gründe zu verstehen und in Zukunft sinnvoller zu handeln.

Und die Gründe liegen auf der Hand: Die Karikaturen sind nur ein Katalysator für eine Entwicklung, die immer auffälliger und unausweichlicher wird... die quasi-religiöse, aber eigentlich hochpolitische Auseinandersetzung zwischen Okzident und Orient.

Warum aber schaffen es einige wenige sog. religiöse Führer, ganze Menschenmassen zu mobilisieren? Das fragst du mal am besten Herrn Bush Junior. Nicht umsonst haben intelligente Leute gesagt, daß der letzte Irak-Krieg Öl ins kulturelle Feuer in Nahost schütten wird... er hat vereinend für arabische und islamische Staaten gewirkt, auch wenn das an sich absurd klingt. Indem man sich selbst als Feindbild installiert, kann man nicht die Welt befrieden. Das ist bisher noch nicht in die Köpfe aller Machthaber im Westen gekommen.

Ändere die Bedingungen in Nahost, und du wirst andere Reaktionen auf solche Karikaturen erleben. Solange sich nichts ändert, wird es bei Gewaltausbrüchen bleiben.

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tja, wenn deiner meinung nach religionen auf lügen basieren, und man sich deshalb nicht über die verunglimpfung seines glaubens aufregen soll (oder anders ausgedrückt: "tolerant" sein soll, obwohl du selbst toleranz für ein großes übel hältst), dann könnte man erwidern, dass die heutigen staaten auf historischen intrigen zwischen herrschenden familien, kriegen, völkermorden und ähnlichen nettigkeiten beruhen.

Ich habe nicht geschrieben, dass es sich um Lügen handelt, sondern um Geschichten, bei denen etwas Wahrheit ausgelassen wurde oder etwas erfunden wurde. Das mit der Staatenlandschaft der heutigen Welt zu vergleichen, halte ich für deplaziert.

trotzdem ist es schlimmer, eine flagge zu verbrennen, als durch karikaturen eine ganze religion zu diffamieren?

Ja, denn das Verbrenen einer Fahne drückt für mich einen Aufruf zu Gewalt aus. Bei Karrikaturen kann man immer noch diskutieren, worum es sich handelt.

tut mir leid, aber dein beitrag ist wenig durchdacht und äußerst widersprüchlich. ja, mit dem verbrennen einer flagge drückt man seine abneigung gegen ein ganzes land aus. das zu tun, versteht man unter "freier meinungsäußerung", ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht. die karikaturen haben jedoch auch die gesamte religion des islam beleidigt, sind somit auch nicht differenzierter...

Ich weiss, dass ausser deinen Beiträgen keine anderen logisch und gut durchdacht sind.

Aber wenn du mal lesen würdest und dich vielleicht auch mal in das hineinversetzen würdest, was ich schreibe, dann würde dir auffallen das einzig und allein die Toleranz für solche Gewaltakte verurteile. Denn für Gewalt gibt es keine Toleranz. Gewalt ist falsch und wird es immer bleiben, egal welches Motiv dahintersteckt.

Und was schlägst du vor? Willst du den islamischen Ländern mit Gewalt beibringen, daß nicht jeder US-Amerikaner wir Bush ist oder daß nicht der gesamte Westen den Teufel anbetet?

Ich habe bisher recht wenig davon gelesen, daß jemand hierzulande das, was momentan unter dem Deckmantel des religiösen Protests passiert, nicht als Unrecht abtut. Insofern halte ich deine Feststellung, daß viele sich dies nicht trauen würden, als glatte Übertreibung.

Dennoch muß man sich fragen, warum diese Unruhen stattfinden. Das hat nichts damit zu tun, daß man sie entschuldigt, es geht darum, die Gründe zu verstehen und in Zukunft sinnvoller zu handeln.

Ich glaube nicht, das man aus meinem Beitrag herauslesen kann, das ich zur Gewalt gegen Gewalt auffordere. Viel mehr muss in den islamischen Staaten eine Art "Selbstreinigungsprozess" stattfinden. Dass im Westen nicht alle Glaubenskrieger sind, die sofort einen Krieg führen müssen um ihre Meinung auszudrücken, muss sich von selbst in die Köpfe der Menschen setzen.

Und dies erreicht man meiner Meinung nach nur, wenn sich die westlichen Staaten nicht dauernd in die politischen Entwicklungen dieser Ländern einmischen würden. Dadurch ist es doch erst soweit gekommen, das die Situation so eskaliert ist. Der Islam muss von allein eine "aufgeklärte Religion" werden, so wie es das Christentum zumindest schon in Teilen geworden ist.

Die ganze Aktion um die Karrikaturen wäre doch nur halb so schlimm geworden, wenn sich nicht durch die Aktionen der USA und anderer begünstigt, einige Moslems in ihrer Ehre gekränkt gefühlt hätten, und wenn im Westen nicht wieder die ersten 1000 Politiker, die eine Kamera vor die Nase bekommen, wieder anfangen von Anti-Terror-Bekämpfung und ähnlichem Müll zu labern.

Edited by AL18

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Es geht nicht um die Farben der Fahne. Ich denke Martin wäre genau so entsetzt gewesen, wenn es sich um die dänische, französische oder eine andere Fahne gehandelt hätte.

Das ist richtig!

trotzdem ist es schlimmer, eine flagge zu verbrennen, als durch karikaturen eine ganze religion zu diffamieren?

Direkte Antwort: Nein! (jetzt mal so aus dem Bauch heraus geantwortet)

Aber: Trotzdem halte ich das Verbrennen von Flaggen (eine höchst symbolträchtige Geste, die meiner Meinung nach - so wie Andreas es auch schrieb - Feindseligkeit gegenüber dem Land ausdrückt dessen Flagge verbrannt wird), sprich in dieser Form ausgedrückte Feindseligkeit gegenüber ganzen Ländern, aufgrund von Karikaturen, die ich unpassend, provozierend und daneben finde, als Reaktion unangemessen!

Ich finde generell das Verbrennen von Flaggen nicht gut, weil es für mich halt Feindseligkeit, Hass, ein ganzes Land und alle seine darin lebenden Menschen über Kamm scheren ausdrückt!

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mord ist soweit ich weiß im islam auch verboten. somit wärst du dann als nächste an der reihe, aufgehängt zu werden und in der hölle zu landen... :coffee:

ja klar, mord ist, glaube ich, in allen religionen verboten. aber ich verstehe nicht warum meine beiträge immer so ernst genommen werden...

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Dennoch muß man sich fragen, warum diese Unruhen stattfinden. Das hat nichts damit zu tun, daß man sie entschuldigt, es geht darum, die Gründe zu verstehen und in Zukunft sinnvoller zu handeln.

Endlich mal eine Aussage, die sich auf das Wesentliche bezieht.

Die ganze Welt ist nur noch mit der Verurteilung der fundamentalistischen Reaktionen beschäftigt - sicher damit das Bild des Islam als reine Terrorreligion weiter ausgebaut wird. Gerechtfertigt hin oder her...

Wenn ich gegen eine Palme trete, kann ich mich im Anschluss nicht darüber aufregen, dass mir eine Kokosnuss auf den Schädel knallt.

Dies wäre genauso geistlos, wie als wenn ich mir hinzukommend dann noch die Frage stellen würde, ob die Platzwunde auf meinem Kopf nun meinen Tritt gegen das Gewächs rechtfertigt. Ja, was nun? Axt holen und Palme fällen oder wie?

Güven hat's gesagt: Ursache erkennen, kritisieren und zukünftig schlauer handeln, denn: Wer denken kann is klar im Vorteil! ;)

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trotzdem ist es schlimmer, eine flagge zu verbrennen, als durch karikaturen eine ganze religion zu diffamieren?

Ja, denn das Verbrenen einer Fahne drückt für mich einen Aufruf zu Gewalt aus. Bei Karrikaturen kann man immer noch diskutieren, worum es sich handelt.

flaggenverbrennungen sind keineswegs ein aufruf zur gewalt, sie drücken nur die missbilligung des jeweiligen staates aus. so waren flaggenverbrennungen während der friedensbewegung der 60er und 70er ein beliebtes mittel des protests!

und bei den karikaturen, um die es hier geht, gibt es nicht viel zu diskutieren. die sind eine beleidigung für alle muslime, und das sowohl durch die abbildung mohammeds als auch durch den diffamierenden und pauschalisierenden inhalt. sie vermitteln den eindruck, dass alle muslime terroristen sind, was in meinen augen durchaus auch als aufruf zur gewalt gegen muslime verstanden werden kann.

Es geht nicht um die Farben der Fahne. Ich denke Martin wäre genau so entsetzt gewesen, wenn es sich um die dänische, französische oder eine andere Fahne gehandelt hätte.

Das ist richtig!

das mit den farben hab ich nicht wegen den landesfarben so geschrieben, sondern um deutlich zu machen, was da wirklich passiert - es wird aus protest ein stück stoff verbrannt. niemand kommt zu schaden. wenn die karikaturen unter dem schutz der meinungsfreiheit stehen sollen, dann auch das verbrennen von flaggen!

was nicht bedeutet, dass ich diese aktionen befürworte.

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Ich möchte nur kurz dazwischen werfen, dass ich mich in meiner auf der ersten Seite geposteten Meinung/ Aussage aufgrund der nunmehr "offenen Gewaltaktionen" (ich nenne es jetztg einfach mal so, finde grad keinen besseren Ausdruck) bestätigt sehe.

Auch wenn jemand vielleicht an seiner Religion hängt, oder sie einen großen Bestandteil seines Lebens ausmacht, so darf es doch niemals sein, dass ich anderen Leid zufüge wenn sie nicht meine Religion teilen oder darüber lachen. Denn das macht die Stärke eines Menschen aus. Dass er seine Religion, seine Meinung, seine Musik oder sonst irgendwas, das sein Leben ausmacht, ohne die Anwendung von Gewalt oder sonstiger Grausamkeiten verteidigen kann.

Und wieder kann ich dir nur beipflichten.

Edited by imagine

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also dieses essay (ist das einer?) von spiegel online zeigt wieder mal, dass es mit dem spiegel bergab geht.

Denn in diesem panislamischen Volkssturm gegen das Königreich Dänemark konstituiert sich jene muslimische Glaubensgemeinschaft, die demokratischen Streit und gesellschaftlichen Widerspruch nicht kennt und nicht zu kennen braucht. Es gilt der Grundsatz: Je größer der anti-westliche Protest, desto sicherer sitzt der Despot in seinem Sessel.

der libanon z.b. ist nicht muslimisch, sondern christlich-muslimisch, auch ministerposten werden nach religiösen quoten besetzt. dass die polizei nicht in der lage war, den ausschreitungen einhalt zu gebieten, hat den innenminister zum rücktritt bewegt. es ist hedoch die rede davon, dass die ausschreitungen gezielt arrangiert wurden, und zwar von pro-syrischen kräften. demonstranten wurden busladungsweise vom land in die städte gebracht.

das zeigt wieder, dass vor allem politische zwecke hinter den aufgebauschten protesten stehen.

im fernsehen waren bilder zu sehen, wie islamische geistliche versuchen, die menge zu beruhigen, aber nur von den steinewerfern weggedrängt wurden. soviel also zu der these, hier werde durch "religiöse ventile" der druck abgelassen. mit religion hat das ganze eher wenig zu tun.

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Die Ausschreitungen in Beirut hatten auch politische Folgen: Der Innenminister trat zurück!

das zeigt wieder, dass vor allem politische zwecke hinter den aufgebauschten protesten stehen.

Um die Karikaturen geht es bei den meisten dieser Proteste schon lange nicht mehr!

Der folgende Artikel aus der "Süddeutschen Zeitung" macht dies nochmal deutlich:

Die Wut der Muslime

Die Gewalt im Libanon und in Syrien war organisiert – aber sie könnte rasch außer Kontrolle geraten.

Von Tomas Avenarius

Wie die Bilder sich gleichen: Zornige Muslime protestieren vor den diplomatischen Vertretungen in Damaskus und Beirut, Militante werfen Steine und Molotowcocktails, Scheiben gehen zu Bruch, Botschaftsbüros und Konsulargebäude werden in Brand gesteckt.

Dass der von islamischen Gruppen gezielt angeheizte Aufruhr wegen der dänischen Mohammed-Karikaturen inzwischen kaum noch zu kontrollieren ist, zeigte sich am Sonntag in Beirut.

Demonstranten zündeten das dänische Konsulat in der libanesischen Hauptstadt an. Anschließend stürmten sie stundenlang durch das Christen-Viertel Aschrafiah, in dem das Konsulat liegt. Es gab mindestens 28 Verletzte, Läden wurden zerstört, Autos umgeworfen und angesteckt. Auch mit Tränengas konnte die Polizei die 20.000 Demonstranten kaum unter Kontrolle bringen.

Offenbar hatte die dänische Regierung mit der Attacke gerechnet: Das Konsulat war am Tag vorher vom Personal geräumt worden – nachdem die dänische Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus angesteckt worden und auch Norwegens Vertretung attackiert worden war.

Aufgerufen hatte zu dem Protestmarsch in Beirut eine "Nationale Bewegung zur Verteidigung des Propheten Mohammed". Die Demonstranten waren laut Agenturberichten aus allen Landesteilen in Bussen herbeigeschafft worden. Dies spricht für professionelle Planung durch eine große Organisation wie etwa die einflussreiche Schiitenmiliz Hisbollah als Strippenzieher.

In einem multireligiösen Land wie dem Libanon könnten die Proteste sich allerdings rasch ungewollt ausweiten: Noch aus den Zeiten des Bürgerkriegs gibt es gut bewaffnete Milizen – etwa bei der Hisbollah, bei den verschiedenen Gruppen in den palästinensischen Flüchtlingslagern oder auch bei den Christen.

Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklung nach dem Hariri-Mord und dem Rückzug der syrischen Besatzungsmacht aus dem Libanon sind die Beziehungen der Religionsgruppen untereinander teilweise gespannt. Die Regierung ist schwach, Armee und Sicherheitsdienste ebenfalls.

In Syrien dagegen, einem halb diktatorischen Regime, regieren Polizei und Geheimdienst mit harter Hand. Kaum vorstellbar ist es, dass sich die Unruhen vom Samstag ohne Wissen und Willen von Staatschef Baschar al-Assad aufschaukeln konnten.

Allerdings gibt es im weltlich verfassten Syrien Islamisten im Untergrund. Möglicherweise sieht der außen- und innenpolitisch unter Druck stehende Assad in den Krawallen die Chance, Stimmungen zu kanalisieren.

Das rasche Übergreifen der Krawalle auf den Libanon und Syrien innerhalb nur weniger Tage zeigt vor allem zwei Dinge: Zum einen können die Führer von Muslimstaaten – wie möglicherweise der Syrer Assad – sich entscheiden, mit dem Schüren des religiösen Eifers von eigenen Problemen abzulenken.

Zum anderen haben viele Regierungen der mit einer überwiegenden Muslimbevölkerung Staaten von Westafrika bis hinauf nach Afghanistan oder Indonesien schlicht nicht die Mittel, den Aufruhr zu zügeln.

Zumal dieser inzwischen durch politische Propaganda islamistischer Organisationen gezielt angeheizt wird. Scheich Hassan Nasrallah, der Führer der im Libanon überaus einflussreichen Schiitenmiliz, hatte vor drei Tagen ganz unverhohlen zur Gewalt aufgerufen.

Er hatte laut Nachrichtenagentur AFP gesagt: Hätte 1989 "ein Muslim die Fatwa des Imam Khomeini gegen den Ketzer Salman Rushdie ausgeführt", würde sich heute "kein Hetzer trauen, den Propheten zu beleidigen".

In seinen "Satanischen Versen" hatte der britisch-indische Muslim das Leben Mohammeds beschrieben. Mit teils drastisch ausgemalten Details hatte Rushdie nach Meinung vieler Muslime den Islam beleidigt; Irans Revolutionsführer Chomeini hatte ihn "zum Tode" verurteilt.

Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak, der einem relativ säkularen Regime vorsteht, hat gewarnt, die dänischen Zeichnungen zu verbreiten. Die Wirkung auf die Muslime sei kaum zu kontrollieren.

Mubarak weiß, wovon er redet. In Ägypten hatte die islamistisch orientierte Muslimbruderschaft bei der Parlamentswahl fast ein Viertel der Sitze errungen. Das Land hat aber auch eine christlich-koptische Minderheit: In jüngster Zeit war es mehrfach zu Krawallen zwischen Muslimen und Christen gekommen.

Ein Beispiel für die gefährliche Dynamik der Proteste ist auch der Gaza-Streifen. Dort waren es vor allem Vertreter der bei der jüngsten Parlamentswahl geschlagenen Fatah, die sich jetzt an die Spitze der gegen EU-Einrichtungen randalierender Palästinenser setzten: Auch hier wird der Unmut der Muslime politisch instrumentalisiert.

(SZ vom 6.2.2006)

http://www.sueddeutsche.de/,tt1m3/ausland/artikel/598/69529/

oder:

[...]

Nach Einschätzung des Terrorismusexperten Rolf Tophoven nutzen radikale Prediger den Streit um die Karikaturen, um Hass zu schüren. Der "Passauer Neuen Presse" sagte Tophoven, er halte es für möglich, dass die Auseinandersetzung um die Bilder des Propheten "tatsächlich auf einen Kampf der Kulturen hinsteuert". Die Regierungen in einigen islamischen Staaten hätten Brandstiftungen und andere Äußerungen der Gewalt "duldend in Kauf genommen", sagte der Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik.

Die dortigen Regierungen hätten teilweise Angst, selbst zur Zielscheibe der Gewalt zu werden, deshalb gingen sie "nur zögerlich" gegen die Demonstranten vor, betonte Tophoven.

[...]

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399235,00.html

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Folgendem Kommentar vom vergangenen Donnerstag aus der SZ kann ich nur zustimmen!

Hier noch eine Aussage des neu gewählten Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD):

[...]

"Gewalt ist unislamisch"

In Deutschland kritisierte der neu gewählte Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Ayyub Axel Köhler, es als beschämend, dass sich Muslime in aller Welt zu gewalttätigen Ausschreitungen hätten provozieren lassen. "Ich appelliere an alle Muslime, die Gewalt zu stoppen. Sie ist unislamisch." Köhler bezeichnete die umstrittenen Karikaturen jedoch auch als "blasphemisch, beleidigend und entwürdigend". Zweifellos müsse man als Moslem dagegen protestieren, sagte Köhler kurz nach seiner Wahl der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung".

[...]

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,399235,00.html

Damit bin ich einverstanden: Protestieren ja - aber ohne Gewalt!

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Ich muss vielen von euch hier bei diesem Thema recht geben.

Auch meiner Ansicht nach ist die ganze traurige Angelegenheit weniger ein Problem einzelner oder auch vieler gläubiger, religiöser Menschen (die ja schon per definitionem - und wenn sie ihren Glauben "verstanden" haben und ernstnehmen - automatisch humanistisch eingestellt sein müssten), sondern eher ein Problem der Medien und der Volks- und Religions-Verhetzer AUF BEIDEN SEITEN.

Man muss natürlich dazusagen, dass die Menschen auf der "anderen" Seite, i.d. Fall einige fanatisierte Moslems, diejenigen sind, welche die im Moment die physische Gewalt ausüben, und sich auch leider viel leichter funktionalisieren lassen. (Ohne jetzt überhebl. wirken zu wollen: aber viell. gibt es eine Evolution innerhalb der einzelnen Religionen, und diese spezielle ist, zunmind. in vielen arab. Ländern, wirklich noch nicht so weit...). Auf unserer Seite im Westen scheint aber auch eine Art Fanatisierung und Ideologisierung stattzufinden, und die bezieht sich dann auf unser so extrem glorifiziertes westliches Staats-, Werte- und Kultursystem, das wir (und nicht nur die Amis) in geradezu missionarischen Eifer allen Ländern und Menschen der Welt - ob sie wollen oder nicht - aufdrücken, und sie damit glücklich machen wollen - ob mit oder ohne Waffengewalt. Manchmal bezieht sich die westliche "Fanatisierung" sogar auf die insgeheime Diffamierung, oder - oft unausgesprochene - implizite Ablehnung jeglicher Religion (also auch der tradit."eigenen") als überholtes, soziales Relikt und als Wurzel allen Übels... SO kann mit Sicherheit kein Dialog stattfinden, der jetzt von allen Seiten gefordert wird.

Und mit der Mitschuld der Medien, mein ich jetzt auch weniger die arme, kleine Tageszeitung der Dänen, die - wie ein unschuldiges kleines Kind - wohl zunächst garnicht wusste, was sie mit dem Abdruck angerichtet hatte... (Wobei ich die letzten Jahre auch immer wieder mal Mohammed-karikaturen begegnet bin, bei denen kein weltweiter Aufstand ausbrach) Sondern ich meine die Medien, die das Thema jetzt hochkochen, und u.a. damit das Ganze die letzten zwei Tage haben eskalieren lassen. Dazu zählen auch die internationalen westlichen Zeitungen, z.B. Neuseeland, aber auch die westl. "Bastionen" im Orient - wie jetzt (offenbar doch) in Ägypten - die aus dubioser Solidarität diese unsäglichen Karikaturen mit aller "Gewalt" nachdrucken wollen. Wem ist damit geholfen? Solidarisch mit den dänischen Redakteuren, und für die "Fahne" der Pressefreiheit in den "Medien-Krieg" zu ziehen?, zumal letzterer sehr leicht zu einem echten mutieren kann. (Sofern man sich nicht eh schon - wie die Amis - in einem weltweiten Krieg wähnt, eine Einstellung, die die Sache auch nicht einfacher und lösbarer macht, wie man sah und sieht.)

Für das "Benzin" der Medien, was ins Feuer gekippt wird, gibt es noch viele Beispiele:

also dieses essay (ist das einer?) von spiegel online zeigt wieder mal, dass es mit dem spiegel bergab geht.

Denn in diesem panislamischen Volkssturm gegen das Königreich Dänemark konstituiert sich jene muslimische Glaubensgemeinschaft, die demokratischen Streit und gesellschaftlichen Widerspruch nicht kennt und nicht zu kennen braucht. Es gilt der Grundsatz: Je größer der anti-westliche Protest, desto sicherer sitzt der Despot in seinem Sessel.

Genau das gleiche hab ich mir auch schon zum Spiegel-Essay auf der Threadseite (2) vorher gedacht, über den ich am meisten von allen geposteten Artikeln "gestolpert" bin. Der Spiegel ist wirklich nicht mehr das, was er mal war... :ohno:

Bei Spiegel-Online habe ich noch folgendes Essay zum Thema gefunden:

ESSAY ZUM BILDERSTREIT

"Entschuldigt Euch nicht!" von Ibn Warraq  ...

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,398876,00.html
Wenn dieser äußerst "diplomatische" aufgeklärte Araber, "der kein Muslim mehr ist" bzw. sein wollte, womögl. seine Probleme mit dem Islamischen Glauben und den Imanen an der Koranschule hatte, und nun seine neuentdeckte (?) Liebe zu westlichen Werten und Idealen pflegt, dann muss er doch nicht diese Verbalhetze gegen den Islam betreiben - und der Spiegel muss das dann nicht auch noch drucken! Natürlich..., das was er sagen will, hat tlw. seine Berechtigung, aber wie er es sagt!! Das geht ja tlw. schon in Richtung Denunziation und Greuelpropaganda... Was hat die Kolonialisierung und Beglückung Indiens durch die Erungenschaften der westl. Zivilisation, mit der momentanen Problematik zu tun? Und dann sein Horror-Bild des Panislamischen Feldzuges gegen Europa, und seine Werte! (der im oben hier gequoten Artikel auch wieder vorkommt). Schlimm!

Gewalt kann sich auch selbst in Worten niederschlagen, wie m.A.n. hier der Fall - und erzeugt natürlich Gegengewalt, die sich dann auf islamischer Seite vielleicht wieder in Taten ausdrückt. Man kann doch wirklich etwas entgegenkommender, würdevoller und diplomatischer unsere westlichen Werte verteidigen!, die es ja zweifellos wert sind!

Ändere die Bedingungen in Nahost, und du wirst andere Reaktionen auf solche Karikaturen erleben...

Das ist sehr gut gesagt! Aber wie soll das geschehen? Da sind, glaub ich, momentan alle ziemlich hilflos. Alle Politiker reden von Dialog, aber wie soll das gehen? Was ist dann auf westl. Seite das argumentative "Gegengewicht"? Man kann nicht ein weltliches, soziales und politisches System gegen eine Religion aufwiegen. Wie soll ein Dialog über ein Thema stattfinden, dass auf westlicher Seite quasi garnicht mehr existent und völlig unverständlich geworden ist?

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(Ohne jetzt überhebl. wirken zu wollen: aber viell. gibt es eine Evolution innerhalb der einzelnen Religionen, und diese spezielle ist, zunmind. in vielen arab. Ländern, wirklich noch nicht so weit...).

Das ist nicht überheblich, sondern meiner Meinung nach eine Tatsache.

Wenn man so will hinkt der Islam dem Christentum in vielen Dingen so ca. 600 Jahre hinterher. Und wenn man sich durch den Kopf gehen läßt, was um 1400 herum im Namen des Christentums alles geschah, ist dieser Vergleich nicht mal so dumm.

Ändere die Bedingungen in Nahost, und du wirst andere Reaktionen auf solche Karikaturen erleben...

Das ist sehr gut gesagt! Aber wie soll das geschehen? Da sind, glaub ich, momentan alle ziemlich hilflos. Alle Politiker reden von Dialog, aber wie soll das gehen? Was ist dann auf westl. Seite das argumentative "Gegengewicht"? Man kann nicht ein weltliches, soziales und politisches System gegen eine Religion aufwiegen. Wie soll ein Dialog über ein Thema stattfinden, dass auf westlicher Seite quasi garnicht mehr existent und völlig unverständlich geworden ist?
Meine Aufforderung war natürlich eher rhetorischer Natur. Aber dennoch könnte sich der "Westen" besser verhalten.

Ein erster Schritt wäre gewesen, nicht in einen nicht legitimierten Krieg gegen den Irak zu ziehen und sich somit zahlreiche neue Feinde zu schaffen. Dafür ist es nun natürlich zu spät. Bleibt nur zu hoffen, daß mit Iran nicht der gleiche Fehler gemacht wird.

Ganz allgemein ist das Problem die imperialistische (bisweilen auch rein auf wirtschaftliche Belange bezogen) Grundeinstellung, die dem Westen anhaftet. Daß nicht jedes Land hier in der Tat imperialistisch veranlagt ist, spielt dabei keine Rolle. Der Otto-Normal-Verbraucher neigt eben zur Verallgemeinerung. Und wenn die Amis sich munter auf der Welt ausbreiten und dabei von vielen Staaten unterstützt werden, so bleibt eher das im Gedächtnis als die Tatsache, daß Deutschland kein Wässerchen trüben kann z.B. Ohne eine Abkehr der Staaten von solchen Umtrieben kann es keine Besserung geben - das würde nur unter der Führung der UNO gehen, die aber gründlich reformiert werden müßte, um mit solch einer Herausforderung fertig zu werden.

Zudem müßte es zu einem kulturellen Austausch kommen. Es reicht dabei nicht, den Islam und die nahöstliche Kultur hier bekannt und anerkannt zu machen, umgekehrt muß das gleiche passieren. Die Menschen dort müssen sehen und wissen, daß Christen und westliche Menschen keine Teufel sind - anders als von Scharfmachern propagiert. Das geht in erster Linie nur durch geeignete Schulbildung. Dieses wiederum setzt voraus, daß die entsprechenden Staaten ein dahingehendes System aufbauen - was sie nicht wollen, denn sonst hätten sie es längst getan. D.h. der staatliche Druck des Westens muß in diese Richtung gehen, z.B. mit einer Androhung. kein Öl mehr aus der Region zu beziehen. Das Öl ist einer der wichtigsten Hebel in Nahost, aber leider wird es nicht wirklich eingesetzt - weil man selbst viel zu abhängig davon ist. Also wäre ein weiterer Vorschlag, daß man sich unabhängiger davon macht, indem auf alternative Energien setzt. Erst dann könnte man z.B. Saudi-Arabien zeigen, daß die Köngisfamilie dort zwar machen kann, was sie will, aber nur in Zusammenarbeit mit dem Westen auch in Zukunft in Rohöl eine nennenswerte Einnahmequelle haben kann.

Ich gebe zu, ich phantasiere. Aber es gibt in der Tat keine einfache Lösung für solch globale Probleme. Es muß ganz einfach auf jedem Gebiet viel mehr passieren und ein Umdenken stattfinden. Solange Beckstein jede Woche vor einem neuen islamistischen Anschlag warnt, kann doch kein gewöhnlicher Deutscher sich unbeeinflußt mit dem Islam auseinandersetzen. Und umgekehrt ist es dasselbe natürlich.

Ich denke, der Hauptpunkt ist, daß man zwischen den Kulturen kommunizieren muß - wie auch immer. Das wäre auch der beste Weg, den Minderwertigkeitskomplex vieler Moslems gegenüber dem "Westen" und den "Christen" gegenüber abzubauen. Denn auch dieser führt oft zu extremen Reaktionen. Wenn es diesen Komplex z.B. nicht gäbe, hätten sich die Leute erst gar nicht mit diesen Karikaturen befaßt. Stattdessen sehen sie darin wieder einen Angriff des Westens gegen ihre Kultur - wie so oft.

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Ich denke, der Hauptpunkt ist, daß man zwischen den Kulturen kommunizieren muß - wie auch immer. Das wäre auch der beste Weg, den Minderwertigkeitskomplex vieler Moslems gegenüber dem "Westen" und den "Christen" gegenüber abzubauen. Denn auch dieser führt oft zu extremen Reaktionen. Wenn es diesen Komplex z.B. nicht gäbe, hätten sich die Leute erst gar nicht mit diesen Karikaturen befaßt. Stattdessen sehen sie darin wieder einen Angriff des Westens gegen ihre Kultur - wie so oft.

Dem kann ich nur zustimmen!

Auf die Kommunikation kommt es an.

Auf beidseitiges verstehen und auf gegenseitigen Respekt!

Es ist wirklich ein komplexes Thema, das uns wohl noch sehr lange beschäftigen wird!

Hier noch etwas was ich bei islam.de gefunden habe:

Karikaturstreit: "Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?" – Von Aiman A. Mazyek

"Krampf" der Kulturen der "Huntingtons" - Wo bleiben die Vernünftigen, die Besonnenen?

Epilog:

„C a f f e e – trink nicht so viel Ka´afee/ Nicht für Kinder ist der Türkentrank, schwächt die Nerven, macht Dich blass und krank. Sei doch kein Muselmann, der das nicht lassen kann.“ So heißt ein aus alten Zeiten stammendes deutsches Kinderlied. Es war die Einstiegshymne meines Musiklehrers zu Beginn fast jeden Unterrichtes über Jahre hinweg. Ich habe damals als Jugendlicher diese Art von Kulturweitergabe als beleidigend empfunden. (Damals wusste ich auch noch nicht, dass die Deutschen Weltmeister im Kaffeetrinken waren.)

Mein bescheidener Protest erschöpfte sich darin, das Lied nicht zu singen. Das Ergebnis: Meine Musiknoten waren nie besser als „befriedigend“ und mein Interesse an der Musik fiel in der Schulzeit eher bescheiden aus. Viel später erst entdeckte ich die reiche, großartige europäische Kultur der klassischen Musik und fand den Zugang – Gott sei Dank und sogar mit Kaffee!

Die dänischen Karikaturen sind im selben Geiste wie das obige Lied gezeichnet – nur krasser: beleidigend, ehrenrührig und mit Vorurteilen aus Jahrhunderten beladen.

Die Karikaturen bedienen alt bekannte Stereotypen: Der Islam ist von Grund auf gewaltbereit (Mohammad als umfunktionierte Bombe), archaisch und barbarisch. Wir kennen diese bisweilen menschenverachtenden Art auch bei der Darstellung der Juden in den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts: Der Jude war als geizig, geldgierig und verschlagen gezeichnet worden. Heute: Gleiches Spiel, andere Religion. Darüberhinaus zielen die Karikaturen auf die Diskriminierung und Diffamierung einer zu einer ganz bestimmten Religion gehörigen Gruppe ab.

Auch die Debatte wird nun in diesem Gestus geführt und kommt einem bisweilen „spanisch“ vor, die mittlerweile direkt beschworene Warnung vor dem „schwarzen Mann“ erscheint als Ausdruck ehrlich empfundener Angst, oft aber als „getürkt“. Nicht selten drückt sie mehr über die eigene Befindlichkeit etwas aus, als über die des anderen.

Sie kommt in einer Zeit, in der sich das gesellschaftliche Klima in Europa gegenüber seinen Einwanderern – speziell den Muslimen – extrem verschlechtert hat. Offene Diskriminierungen, die den Islam pauschal als „Terrorreligion“ bezeichnen, jetzt zuletzt wieder von Seiten rechter Gesinnungspolitiker in Dänemark geäußert, kommen immer häufiger vor.

Die Regierungen schauen bis dato weg und eine konstruktive Islampolitik lassen die meisten Staaten vermissen mit zum Teil fatalen Folgen, wie man sieht.

Zugegeben: Wir alle haben den Protest in dieser Heftigkeit und Intensität in der islamischen Welt unterschätzt. Man war ganz allgemein überfordert, deutlich zu sehen an der unglücklichen Krisenbewältigung der dänischen Regierung.

Arabische Länder verhängten Wareneinfuhrboykotte, Botschafter wurden einbestellt, ganze Bevölkerungsgruppen kauften plötzlich keine dänischen Produkte mehr ein. Die dänische Gesellschaft erlitt empfindliche Schläge – nicht etwa kultureller Art – sondern wirtschaftlicher Natur. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, jahrelange vertrauensvolle Arbeit von Unternehmen z.B. in Saudi Arabien sind über Nacht zunichte gemacht worden. Die dänische Wirtschaft bekniete daraufhin den Premierminister Rasmussen, er solle sich doch entschuldigen. Dieses Bild sitzt nun tief in den Köpfen der Europäer.

Anstatt aber nun dafür zu sorgen, dass sich die Gemüter mit einer Deeskalationspolitik wieder beruhigen, läutet man eine neue Runde im Streit ein.

Schon heizen auf beiden Seiten die Kommentatoren die Stimmung weiter auf und wittern beweiskräftiges Material ihrer längst verinnerlichten These vom Kampf der Kulturen zu finden. Die Debatte wird instrumentalisiert und viele Medienvertreter wähnen sich schon im „Feldzug für die Pressefreiheit“.

Auf der anderen Seite sieht die islamische Welt ihr monolithisches Bild eines blasphemischen und von Islamphobie durchtränkten Europa bestätigt und meint nun, ein Exempel statuieren zu müssen.

Die Diskussion um Ursache und Wirkung gerät in den Hintergrund, Emotionen und Ressentiments beherrschen das Klima und jeder will dem anderen besserwisserisch und gleich einem Oberlehrer seine Sicht der Welt aufdrücken und obendrein – welch verrückter Gedanke – dies auch noch als Auseinadersetzung von Kultur begreifen.

Doch der Dialog der Kulturen kann nicht destruktiv und verteidigend geführt werden. Das ist immer schon schief gegangen. Das endet nicht einmal mehr im Kampf der Kulturen, es endet beim Kampf von Durchgedrehten um Kultur, die dann keine mehr ist, sondern nur noch eine verdorbene und bittere Speise.

Übrigens: Es ist selbstverständlich, dass Religion kritisiert werden kann, ja ihre Anhänger, wenn nötig, kritisiert werden müssen. Um die Abbildung oder Nichtabbildung des Propheten geht es dabei schon lange nicht mehr. Aber bedeutet das Recht auf freie Meinungsäußerung a priori Blasphemie und die Zementierung von Vorurteilen? Ist die die Strategie der Provokation einziges Stilmittel, wie wir uns zukünftig den kritischen Dialog mit den Muslimen vorstellen? Na dann, gute Nacht!

Die Empörung, die nun die islamische Welt wegen dieser Ereignisse erfasst, wird nun geschickt als Zeichen eines Kampfes gegen die Pressefreiheit umgedeutet. Wohlgemerkt: Empörung – auch ein Menschrechrecht. Die Skandierung und Drohungen gewaltbereiter muslimischer Hooligans gehören natürlich entschieden von allen abgelehnt und verurteilt. Sie werden uns aber überproportional via Bildschirm serviert und schinden den Eindruck, als stünde ein Haufen meuternder Truppen vor den Toren Europas und wollen die Meinungsfreiheit abschaffen. Dieses Bild ist absurd. Ganz im Gegenteil, diese Gesellschaften wünschten sich nichts Sehnlicheres als Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit, die in ihren eigenen Ländern kaum vorkommen.

Presse- und Meinungsfreiheit und die Achtung vor der Religion; ein Blick in das Grundgesetz zeigt wie wunderbar beides harmonisch miteinander passen kann, sich nicht gegenseitig aufheben muss. Doch jetzt werden sie als vermeintliche Gegensätze von selbsternannten Barrikadenkämpfern aufgebauscht.

Die Ventile sind geöffnet – die Bogen gespannt – der Kampf kann beginnen. Es gibt auch schon Sieger: die Huntingtons auf beiden Seiten. Und wo bleiben die Vernünftigen, die Besonnenen?

http://www.islam.de/4665.php

...und hier noch was aus der "Süddeutschen Zeitung":

"Hunden und Dänen ist der Eintritt verboten!"

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also ich muss martin (santanafan) ausdrücklich recht geben! aber was soll man für eine bessere situation tun? der wichtigste schritt wäre natürlich, die USA davon abzubringen, die arabisch-islamische welt mit krieg und bomben zu überziehen. aber darauf können wir vermutlich lange warten...

...und hier noch was aus der "Süddeutschen Zeitung":

"Hunden und Dänen ist der Eintritt verboten!"

mein arabischlehrer hat mal über beleidigungen im arabischen geredet, soweit ich mich erinnere ist "hund" eines der schlimmsten schimpfwörter. Edited by lubnan

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mein arabischlehrer hat mal über beleidigungen im arabischen geredet, soweit ich mich erinnere ist "hund" eines der schlimmsten schimpfwörter.

Ja so ist es. "Du Hund" ist der beste Ausdruck um es sich mit Arabern zu verscherzen. Ich glaube dass hat damit zu tun, dass Hunde in arabischen Ländern als unreine Tiere gelten, weil Hunde dort zumeist auf der Straße leben.

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