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Kuba und Latein Amerika


Diego
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hätte das bei Politik posten können, aber da gehts ja mehr um deutsche Politik

30.07.05

USA blasen zu neuer Kuba-Attacke

Neuer Koordinator soll Subversion leiten / Fidel Castro verbreitet gute Nachrichten 

Von Leo Burghardt, Havanna 

Washington hat einen »Koordinator« benannt, der die Bemühungen um ein Ende des »Castro-Regimes« in Kuba leiten und bündeln soll. In Kuba selbst beging man derweil den 52.Jahrestag des Moncada-Sturms.

Das kubanische Volk ersehne und verdiene es, am demokratischen Fortschritt in der westlichen Hemisphäre teilzuhaben, sagte USA-Außenministerin Condoleezza Rice am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Beauftragten, Caleb McCarry, in Washington. »Mit Calebs Hilfe ... werden die USA die Ankunft jenes Tages beschleunigen, an dem ein freies Kuba kein Traum mehr ist, sondern Realität.« McCarry gehörte bisher zum Mitarbeiterstab des Auswärtigen Ausschusses im Abgeordnetenhaus. Der neue Posten das »Kuba-Koordinators« wurde auf Empfehlung einer Kommission geschaffen, die im Auftrag von Präsident George W. Bush Strategien für eine »Demokratisierung« Kubas erarbeitet hat.

Die Berufung erfolgte zwei Tage nachdem in Kuba am 26.Juli der Tag der nationalen Erhebung gefeiert wurde. Der Sturm auf die Moncada-Kaserne 1953 gilt als Ausgangspunkt der kubanischen Revolution. Die Feier war zurückhaltend. Schwere Regenfälle und brütende Hitze hatten gerade die große Dürre abgelöst und vor allem unter Kindern eine Welle von Atmungs- und Durchfallerkrankungen verursacht, die in Havanna acht Todesopfer forderte. Zuvor hatte ein Hurrikan 16 Menschen getötet und 120000 Wohnstätten beschädigt oder zerstört. 1,5 Millionen Kubaner mussten evakuiert werden. Die Reparatur des Strom- und Telefonnetzes dauerte mancherorts beinahe drei Wochen. Stromabschaltungen, inzwischen auf ein erträgliches Maß heruntergefahren, hatten die Leute bereits während vieler Monate vorher genervt.

Im ersten Halbjahr 2005 machten sich auch die Reisebeschränkungen der USA bemerkbar: Fast 70 Prozent weniger Kubano-Amerikaner oder kubanische Residenten besuchten ihre Verwandten in Kuba. Den Tourismus insgesamt beeinträchtigte das nicht, der wuchs um acht Prozent, aber eben auch der Familienfrust. Nicht nur, weil die Angehörigen aus den USA immer ein paar Devisen mitbringen, sondern auch wegen der Familienbande, die dadurch gelockert oder gar gestört werden können.

Die Lohn- und Gehaltserhöhungen, die den Staat Milliarden kosten, befriedigten die Hoffnungen nicht. So kommt eins zum anderen, und die Propagandisten in Washington und Florida prophezeien zum x-ten Mal den Kollaps der Revolution. Die Flugzeuge der US-Air-Force, die die Technik zur Übertragung der regierungsfeindlichen Sendungen von Radio und TV Martí bis dicht an Kubas Hoheitsgebiet herantragen, haben die Zahl ihrer Flüge verfünffacht. Womöglich verführt von der Tatsache, dass die Ökonomin Beatriz Roque im Mai unbehelligt 200 Oppositionelle zu einem nationalen Treffen in einem Vorort Havannas versammeln, eine Kassettengrußbotschaft Bushs abspielen und die Subversion hochleben lassen konnte.

Roque, die im März 2003 mit 74 Gleichgesinnten wegen Zusammenarbeit mit dem Feind verhaftet und verurteilt, nach gut einem Jahr jedoch wegen angegriffener Gesundheit entlassen wurde, hat jetzt verkündet, sie werde die Straße erobern. Vier Versuche scheiterten allerdings aus Mangel an Beteiligung oder weil »das Volk einschritt«, wie Fidel Castro am 26.Juli sagte.

Ein Meeting dieser Leute, »die in Kuba niemand kennt, die von ihrer Publicity im Ausland leben«, sollte vor Frankreichs Botschaft in Havanna stattfinden. Als »Protest dagegen, dass die Diplomaten zum (französischen) Nationalfeiertag den kubanischen Außenminister eingeladen hatten, aber keine Dissidenten«, verkündete Roque.

Das Volk werde auch in Zukunft einschreiten, meinte der kubanische Präsident unter donnerndem Applaus von 5000 Zuhörern im Karl-Marx-Theater, niemandem werde es gelingen, die Revolution auszuhebeln, zumal er gute Nachrichten mitzuteilen habe: Ende dieses Jahres werde zum Beispiel das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts neun Prozent betragen. Mit Stromabschaltungen müsse ab dem zweiten Halbjahr 2006 niemand mehr rechnen. Im nächsten Jahr sollen 100000 neue Wohnungen gebaut werden (2004 waren es 15352) – bei einem Bedarf von etwa einer halben Million. In China wurden 1000 Omnibusse eingekauft. Der Warenaustausch Kuba-Venezuela werde noch in diesem Jahr drei Milliarden Dollar umfassen… Castro beendete seine Rede ohne das gewohnte »Vaterland oder Tod, wir werden siegen«. Stattdessen zitierte er den Schluss seiner Verteidigungsrede des Jahres 1953 und bezog den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez ein: »Verurteilt uns, das ist egal, die Geschichte wird uns freisprechen«.

amen :rolleyes:

Morgen Nacht flieg ich endlich wieder nach Cuba, mal schauen wie es wirklich ist und wie lange es "mein" Cuba noch gibt so wie es ist....

quelle hab ich nicht, hab ich per email gekriegt

Edited by Diego

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Also ich bin der Meinung, dass es absolut nicht den von den USA gewünschten Erfolg bringen wird. Gerade zur Zeit halte ich es auch nicht für sinnvoll... Klar, es gibte vieles was man dort verbessern könnte, aber ob dieses Vorhaben gerade jetzt sein muss... das hilft dem Land auch nicht. Und wenn das Castro Regime gestürzt wird oder vorerst an Macht verliert, woran ich nicht glaube, dann werden die Dinge sich so schnell auch nicht ändern wie die USA sich das vorstellen. Was seit bald 50 Jahren anhält verschwindet nicht einfach so aus dem Leben vor allem nicht aus den Köpfen. Natürlich wartet die Welt drauf, dass sich auf Kuba endlich was regt, doch, dass das die richtige Art und Weise ist wage ich zu bezweifeln...

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stimm dir in fast allem zu :)

Außerdem kommt da in mir eine Trotzreaktion durch, Castro hin oder her. Cuba ist einzige Land der Region was sich nachhaltig von den USA befreien konnte, zu einem hohen Preis, aber das war es wert.

Man kann Lateinamerica nicht von europäische oder nordamericanische Perspektive bewerten, das ist anderer Kontinent und andere Kultur(en). In fast allen armen Ländern gilt Cuba noch immer als Beispiel und so wundert man sich vielleicht hier wenn Castro in Buenos Aires oder Lima heute noch wie ein Popstar empfangen wird, aber aus dieser Perspektive ist es verständlich. Cuba ist das stabilste Land Lateinamericas, wobei sich über die Form der Regierung streiten lässt :P

Man muss sich die Länder der Region nur einmal anschauen, in Mexico leben Kinder auf der Straße, in der DomRep hungert ein ganzes Volk, Puerto Rico hat keine Unabhängigkeit, Haiti ist ein kaputtes Land (traurig, das erste unabhängige schwarze Land der Welt), Kolumbien geht in der Gewalt unter, Venezuela setzt erfolgreich soziale Reformen durch und kriegt darum ähnliche Probleme mit den USA wie Cuba.

Klar hält Cuba keinem Vergleich mit einer europäischen Demokratie stand, aber wie gesagt die Karibik ist nicht Europa und verglichen mit anderen Ländern, die unter Gunst der USA stehen, geht es uns nicht so schlecht. Die große Krise der frühen 90er ist vorbei, trotz mehrmals verschärftem Embargo.

Natürlich kann es aber auch nciht so weitergehen, aber zum einen ist Fidel ein alter Mann und zum anderen ist das nicht Sache der USA, zumindest nicht in der Form wie es stattfindet. Man kann nicht Leute per Radio Martí zum Verlassen des Landes auffordern (der Sender sendet 24h) und sie dann auf dem Meer abfangen und zurückbringen oder internieren.

Was auch immer kommt, ich hab Angst davor, weil ich nur ein revolutionäres Cuba kenne und auf widersprüchliche Weise (die eh keiner versteht) Fidel gleichzeitig ablehne und unterstütze. Es wird nie wieder so sein wie es ist und es ist eben nciht alles schlecht...

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  • 2 months later...

auch wenn man allgemein Seiten die eine .cu Endung haben nicht allzuviel glauben schenken sollte

Unterliegen diese Seiten staatlicher Kontrolle oder sind sie in irgendeiner Art und Weise unabhängig?

Aus der Endung .cu schließe ich mal, daß die Seite kubanischen Ursprungs ist!

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ich hab bisher noch keine Seite mit .cu gesehen die wirklich unabhängig war, sondern immer irgendwie mit staatlichen Institutionen zusammenhängt - granma.cu is zB die offizielle Zeitung der PCC, oder cubasi.cu (gute Seite :up: ) is vom Tourismusministerium...

Es gibt ab und zu freie cubanische Seiten, die frei Nachrichten berichten, aber sone Seiten haben dann immer .com, zumindest hab ich selbst noch keine mit .cu gesehen, also scheint da die staatliche Kontrolle schon streng zu sein. Ich denke, dass man eine cu Domain nicht einfach so bekommt, denn Pressefreiheit gibt es ja nicht...

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cubasi.cu (gute Seite  :up: ) is vom Tourismusministerium...

Ja, sieht gut aus die Seite! :)

Da bekommt richtig Lust mal nach Kuba zu jetten! ;)

Ich habe ja ganz allgemein ein großes Interesse an den lateinamerikanischen Staaten, vor allem was das Kulturelle angeht! :)

Zur Zeit auch ganz interessant (vor allem für Kuba selbst) ist die Seite des kubanischen Wetterdienstes:

Instituto de Meteorología de la República de Cuba (INSMET)

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  • 2 weeks later...

Maradona gegen Bush

Aber Castro ist "ein Gott"

Diego Maradona will eine Demonstration gegen den US-Präsidenten George W. Bush anführen. Der einstige Fußball-Weltstar versprach Kubas Staatschef Fidel Castro, in der kommenden Woche in Argentinien in der ersten Reihe an einem Protestmarsch teilzunehmen. "Ich denke, Bush ist ein Mörder. Ich werde den Protestzug gegen ihn anführen", erklärte Maradona, der am Sonntag seinen 45. Geburtstag feiert, im kubanischen Fernsehen bei einem gemeinsamen Auftritt mit Castro.

Bush wird zum Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs aller amerikanischen Länder - Kuba hat als einzige Nation abgesagt - am 4. und 5. November in Mar del Plata in Argentinien erwartet.

Zugleich huldigte Maradona Castro, mit dem der Weltmeister von 1986 ein Interview für seine Talkshow "La Noche del 10" (Die Nacht der Zehn) aufnahm. "Für mich ist er ein Gott", meinte der ehemalige Dribbelkünstler über den Mann, der ihm half, vom Drogenkonsum loszukommen. Ins Fernsehgeschäft ist Maradona im August dieses Jahres eingestiegen. Zuvor hatte er seine Gesundheitsprobleme überwunden und seinen Magen verkleinern lassen.

N-TV

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Naja, er ist der beste Fußballspieler aller Zeiten... aber von Politik hat er nicht so die große Ahnung. Auch wenn man aufgrund des persönlichen Hintergrunds verstehen kann, daß er Castro so toll findet. Dennoch ist er in dem Punkt eher zu belächeln.

Das ändert allerdings nicht an der Tatsache, daß er der Fußballgott Nummer Eins ist. :up:

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komischerweise teilen viele Argentinier Maradonas Meinung und Fidel ist dort beliebter als man erwartet, wobei ich das mehr auf seine Legende schiebe als auf die Bewunderung tatsächlicher cubanischer Politik...

Und politisch denke ich nehmen Maradona sowieso nicht wirklich allzuviele Menschen ernst :kicher: , auch wenn seine neue Show jar nich so schlecht laufen soll...

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Das ändert allerdings nicht an der Tatsache, daß er der Fußballgott Nummer Eins ist. :up:

Das bezweifel ich persönlich stark an! :schmoll:

Auch DAS ändert nichts an der erwähnten Tatsache. ;)

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bei spiegel gibts jetz ein Video von Bushs Ankunft und von den Protesten:

www.spiegel.de/video/0,4916,9218,00.html

mein Lieblingssatz is von der Frau am Beginn: ¡Que se muera! :kicher:

Wer spanisch versteht für den ist die Seite der venezolanischen, Chávez und Cuba-freundlichen, Nachrichten Agentur ABN sicher ganz interessant:

http://www.abn.info.ve/

Edited by Diego

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Maradona nennt Bush "menschlichen Müll"

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,383509,00.html

lol ich mag Maradona einfach als Person, auch wenn man sich streiten kann, ob er als Protestführer wirklich geeignet is :kicher:

hier, auch bei Spiegel, gibts auch noch was interessantes dazu. Ich glaube, der Gipfel mit Bushs Teilname ist für Hugo Chávez die langersehnte Genugtuung, nachdem er fast gestürzt worden wäre. Hugo Chávez hat das Zeug zu einem ganz großen, und im Gegensatz zu Castro ist er demokratisch gewählt :)

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,383356,00.html

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Kuba erreicht Rekord-Votum bei der Uno

182 Staaten stimmen für Ende des US-Embargos

Das Handelsembargo der USA gegen Kuba ist von der UN-Vollversammlung in New York verurteilt worden. 182 der 191 Mitgliedstaaten stimmten für eine Resolution, die alle Länder dazu aufruft, dem US-Beispiel nicht zu folgen, sondern freien Handel mit Kuba zu treiben. Nur Israel, die Inselrepublik Palau und die Marshall-Inseln unterstützten die USA, während Mikronesien sich enthielt. Es ist schon das 13. Mal, dass die Vollversammlung eine solche Resolution verabschiedet. Die Abstimmungen in der Generalversammlung sind nicht rechtsverbindlich, spiegeln aber die Meinung der Staatengemeinschaft wider.

Unversöhnliche Töne zwischen den USA und Kuba

Der US-Diplomat Ronald Godard bestritt, dass die Handelsbeschränkungen seiner Regierung der kubanischen Bevölkerung Medizin und Lebensmittel vorenthielten. In Wahrheit sei der kommunistische Staatschef Fidel Castro daran schuld. "Wenn die Bevölkerung keine Arbeit hat, Hunger leidet oder es an medizinischer Versorgung mangelt, wie Castro zugibt, dann kommt das durch seine Misswirtschaft und nicht durch das Embargo", so Godard.

Vor der Abstimmung erklärte der kubanische Außenminister Felipe Perez Roque, die Blockade seines Landes seitens der USA sei niemals "mit solcher Brutalität" gehandhabt worden wie in den vergangenen 18 Monaten. "Niemals zuvor gab es eine solch grausame und unerbittliche Verfolgung seitens der US-Regierung."

US-Agrarlobby erreicht Lockerung des Embargos

Vor fünf Jahren hatte der Kongress in Washington auf Druck der US-Agrarlobby das Kuba-Embargo gelockert und Lebensmittelexporte erlaubt. Kuba muss etwa die Hälfte seines Nahrungsmittelbedarfs importieren, und die US-Farmer wollen dieses Geschäft nicht der Konkurrenz aus anderen Ländern überlassen. Kuba importiert aus den USA unter anderem Rindfleisch, Geflügel, Milchpulver, Bohnen, Getreide, Reis und Sojamehl. Kritiker meinen, dass die seit mehr als 40 Jahren geltenden Sanktionen die Regierung Castros politisch eher gestärkt hätten.

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen...00_REF3,00.html

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  • 2 weeks later...

Nach Cuba besinnt sich scheinbar jetzt auch Venezuela auf seine africanischen Wurzeln:

Afrika jenseits des Atlantik

Venezuela auf der Suche nach seinen afrikanischen Wurzeln

von Irmgard Schreiber

Die Armenviertel von Caracas.

Die Regierung von Venezuela hat in der vergangenen Woche ein afrikanisches Kulturfestival mit rund 1400 Teilnehmern gefeiert. Neben Vertretern anderer afrikanischer Länder war auch eine Delegation aus Namibia eingeladen. WAZon berichtet von einer Reise in das ,,Afrika" jenseits des atlantischen Ozeans.

In der Lobby des Hotels Puerto Viejo sitzt ein Dutzend Afrikaner und übt sich in Geduld. Sie sind da, um über Afrika und Venezuela zu diskutieren, aber Genaues weiß man nicht, denn detaillierte Informationen waren vor der Abreise aus dem Heimatland nicht erhältlich. Draußen vorm Fenster leuchtet blau der Swimming Pool, dahinter ist der Palmenstrand zu sehen. Auszuhalten ist es nur drinnen, in den klimatisierten Räumen des Fünf-Sterne-Hotels einer Siedlung in Vargas, rund eine Stunde Autofahrt von der venezolanischen Hauptstadt Caracas entfernt. Jeder Schritt nach draußen lässt den Schweiß fließen - die Luft ist heiß und feucht wie in einer Sauna.

Man wartet. Seit Tagen gibt es kaum etwas anderes zu tun. Man wartet auf den Bus, der zu einem Ausflug nach Caracas entführen soll, und wenn er kommt, dann wartet man Stunden im Verkehrschaos der Hauptstraße, an deren Rändern sich dicht an dicht die Ranchos, die baufälligen Hütten und Häuser der Armen drängen. Man wartet darauf, dass im Hotel das Essen serviert wird oder dass Regierungsvertreter erscheinen, um ihre Reden zu halten. Man wartet darauf, dass das Telefon des Hotels repariert wird, und man wartet auf den Beginn der Konferenzen, an denen man als ,,african intellectual" teilnehmen soll. Irgendwann ist es dann auch immer soweit: Der Bus steht vor der Tür, das Essen auf dem Tisch, und der Moderator des Kolloquiums trifft mit drei Stunden Verspätung ein - die Diskussion kann beginnen.

Es ist das erste Mal, dass Venezuela das ,,Festival Cultural con los Pueblos de África" feiert, doch es soll ein jährliches Ereignis werden, wie Dutzende andere Festivals, die die Regierung unter Präsident Hugo Chávez ins Leben gerufen hat. ,,Wir sind in einem Prozess des Wandels begriffen", hatte der venezolanische Außenminister Aristóbulo Istúriz bei der Eröffnung des Intellektuellen-Treffens gesagt. Chávez so genannte Bolivarische Revolution hat im ganzen Land - die reiche Elite ausgenommen - Aufbruchsstimmung verbreitet. Venezuela baut an einer neuen Gesellschaftsstruktur, es ist ,,auf dem Weg in den Sozialismus des 21. Jahrhunderts". ,,Gloria al bravo pueblo" und ähnliche Sprüche schmücken in großen Lettern die Betonschluchten, die die Hauptstraßen von Caracas säumen. Der große Feind dieser sozialen Revolution sind die USA, Präsident Bush will Chávez umbringen lassen, behauptet der Außenminister in seiner Rede, aber ,,Chávez no se vá", Chávez wird nicht gehen, skandiert laut ein Venezolaner im Publikum.

Die Verbündeten, das sind Kuba und Argentinien, Brasilien und Uruguay, die kürzlich unter der Leitung des venezolanischen Präsidenten die USA und ihr Projekt des gesamtamerikanischen Freihandelsabkommens haben abblitzen lassen. Die Verbündeten: das sind neuerdings auch die Afrikaner, vermeintliche Leidensgenossen im Widerstand gegen die großen kapitalistischen Mächte des Globus. Deshalb wird, wenn beim ,,Cultural Festival with the people of Africa" das venezolanische Publikum unisono ,,Viva la República Bolivariana" ruft, auch immer ein ,,Viva África!" draufgesetzt.

,,Afrika ist präsent in Venezuela", sagt der venezolanische Vizeminister für Afrika, Reinaldo Bolívar, in seiner Rede. ,,Wir würdigen unsere Unabhängigkeit, aber wir ehren auch den Beitrag Afrikas zu unserer Geschichte." Afrika ist präsent in Venezuela, das wird nicht zuletzt bei den Aufführungen zur Eröffnung des Kulturfestivals im Staatstheater von Caracas deutlich. Neben den Kulturgruppen aus Benin, Ägypten, Kenia, Mali, Marokko, Mosambik, Senegal, Südafrika, Sambia und Namibia treten immer wieder venezolanische Gruppen auf. Sie führen Tänze auf, in denen der afrikanische Einfluss nicht zu übersehen ist. ,,Tambor" (Trommel) nennt sich einer der lebhaften Tanzstile, der etwas von einem Kampf hat, ähnlich wie der brasilianische Capoeira. ,,Joropo" heißt ein Reigentanz, bei dem die Akteure in Voortrekker-ähnlichen Kostümen gekleidet sind - sie erinnern an die Kleiderordnung eines Volkstanzes der Nama in Namibia. Kreisende Becken, stampfende Füße - Venezuelas Tänze und auch seine Musik atmen afrikanischen Rhythmus.

In den Kolloquien mit den Intellektuellen Afrikas geht es dann auch um Themen wie den Kampf gegen Rassismus, Afrika und Lateinamerika im geopolitischen Weltkontext, soziokulturelle Beziehungen zu Afrika und Konflikte in Afrika und Lateinamerika. In einer Diskussion werden Varianten des Widerstands seit der Sklavenzeit besprochen. Ein Problem, das Afrikaner und solche mit afrikanischen Wurzeln in Lateinamerika gemeinsam haben, ist der Verlust der Identität, sagt ein Abgeordneter aus Sambia. Dabei sei kulturelle Identität wie eine Landkarte, die einen durchs Leben führt. Afrikaner in Lateinamerika seien gezwungen, die eigene Geschichte neu zu erfinden, pflichtet ihm einer der venezolanischen Diskussionsteilnehmer bei. ,,Wir hatten so lange keine eigene Stimme", sagt ein Vertreter aus dem Kongo. ,,Jetzt suchen wir nach einer polyphonen Gesellschaft. Wir singen mit unterschiedlichen Stimmen, aber wir singen das gleiche Lied." Und immer wieder fällt das Schlagwort ,,Unity in Diversity", Einheit in der Vielfalt, das auch Motto des Nationbuilding im neuen Südafrika und Namibia ist.

Drei Tage wird im Hotel Puerto Viejo diskutiert, drei Tage, die mit viel Wartezeit ausgefüllt sind. Am Ende soll jedes Kolloquium ein Manifest erstellen. Dasjenige von der Diskussion über Konflikte in Afrika und Lateinamerika liest ein Abgeordneter aus Kuba vor. ,,Wir, die afrikanischen, venezolanischen und kubanischen Intellektuellen, die am 16. und 17. November in der Provinz Vargas zusammengekommen sind", lautet es, ,,haben Folgendes beschlossen", und es folgt die Deklaration, dass ,,wir" die internationalen Sanktionen gegen Simbabwe verurteilen, die Landreform von Simbabwe gutheißen und jede Einmischung aus dem Ausland ablehnen. Dass wir die Separatistenbestrebungen der Ambazonia Liberation Party im Süden Kameruns unterstützen. Dass wir, die Intellektuellen Afrikas, die Revolution der Bolivarischen Republik Venezuela verteidigen. Und dass wir die Drohung eines möglichen Angriffs der Vereinigten Staaten und deren Versuch Präsident Hugo Chávez zu ermorden, verurteilen. Nach jeder Deklaration des Manifestes fragt der kubanische Abgeordnete rhetorisch ,,d´accuerdo?", einverstanden?, und haut mit der Faust auf den Tisch: ,,Einverstanden!"

Die afrikanischen Intellektuellen sitzen und blicken verdattert in die Runde. Es dauert eine Weile, bis sich der Widerstand regt. Gerade noch wurde in diesem Kolloquium über die Suche nach einer afrikanischen Identität diskutiert, nun soll man plötzlich revolutionäre Manifeste unterschreiben.

,,Die Venezolaner und Kubaner machen sowieso ihr eigenes Ding", kommentiert nach Ende der Konferenz lakonisch ein junger Journalist aus Sambia. ,,Wozu brauchen sie eigentlich uns?"

In der Tat erinnert abgesehen von der undurchsichtigen Organisation des Festivals vieles in Venezuela an den Dritte-Welt-Kontinent Afrika. Nach einem Regenguss ist das Telefon im Hotel Puerto Viejo drei Tage lang außer Betrieb. Eine Mobilfunkverbindung mit Namibia ist selbst mit venezolanischen Telefonkarten nicht möglich. Visa-Karten aus Afrika funktionieren in Venezuela grundsätzlich nicht. Ein ganzer Ozean trennt die beiden Kontinente, und wer ihn überqueren will muss 30 Flugstunden Umweg über Europa machen. Aber Venezuela ist afrikanischer als es glaubt. Eines nämlich funktioniert hier genauso wie auf dem Kontinent, von dem einst die Sklaven stammten, deren Nachkommen heute den Großteil der venezolanischen Bevölkerung ausmachen: das Konzept der ,,african time".

http://www.az.com.na/index.php?page=news/n...864025&id=13604

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Race Discrimination Within the Latino Community

Carlos Flores

During the recent Operation PUSH convention, it was announced that African American and Latino leaders had signed a 10-point economic, political, and civil rights covenant. Both groups pledge to create a powerful coalition and a common national agenda.1

I support coalition building that works toward justice, economic and political power of African Americans and Latinos. However, it is ironic that some Latino leaders and organizations seeking equal treatment and equal justice have ignored the issue of race within our own community in terms of their treatment of Latinos of African descendants as well as indigenous people. Race discrimination is a skeleton in the closet of the Latino community.

The debate on race relations among Latinos has intensified in the last decade. As a Puerto Rican of African descendants, I am hopeful that the signing of this covenant will crystallize the issue. In fact, the leaders who signed the covenant should make this issue a priority on the coalition's agenda. The pertinent questions are: Why have Latinos of African descent and indigenous people been excluded from gaining economic and political power? Why have their presence and their contributions been ignored?

Latino leaders and organizations do not want to acknowledge that racism exists among our people, so they have ignored the issue by subscribing to a national origin strategy. This strategy identifies Latinos as a group comprising different nationalities, thereby creating the false impression that Latinos live in a color-blind society.

It is difficult to ignore the African presence in the Americas, since 90% of the estimated 10 million slaves brought during the slave trade were transported to Mexico, Central/South America, and the Caribbean. Yet for centuries the African presence within Latino society has been downplayed. The contributions of Black Latinos to culture, music, religion, history, literature, military and other aspects of our society have been overlooked. Today, many Afro-Latinos face the same dilemma confronted by many in the African American community for decades: not acknowledging the historical and psychological dysfunction created within their own history. I believe that the "dysfunction" is created as a result of racism and giving accreditation to the contributions made by people of African descent. Conditioning also played a role in this dysfunction where many people of African descendants adopted "whiteness" and denounced their dark skin color, i.e. dilemma between light skin and dark skinned Blacks.

In a recent Chicago Tribune commentary titled "Minority Representation on TV” (August 14 1999), members of the newly formed African American and Latino coalition protested the lack of minority participation in the film and television industry in Hollywood. Unfortunately, Latino leaders are not making similar demands on the Spanish-speaking media. It is rare to see Latinos of African descent on Spanish-speaking television or in movies. It is equally rare to see them advertising products in national Latino magazines. For a long time, Spanish-speaking television has portrayed Latinos of African descent and indigenous people as uneducated, lazy, sex driven, violent, sloppy, and untrustworthy.

It is even more troubling to see the Latino creating a perception that all Latinos look like Ricky Martin, Julio Iglesias, and Gloria Estefan. This Eurocentric model is evident whenever you tune to Spanish television programming. The actors, reporters, and talk show hosts are all basically blond and blue-eyed. Consider the recent coverage of the Pan American games by Univision. (Spanish television network). Many of the athletes participating in the games were either Latinos of African descendents or indigenous people. In contrast, the reporters and the anchor people represented the Eurocentric model. This new coalition should question not only the exclusion of Latino of African descendants in front of the camera, but also their presence behind the cameras as producers, directors, technicians, and executives.

Dr. Juan Andrade, Jr., president and founder of the United States Hispanic Leadership Institute and a member of this newly formed coalition, published a pamphlet inviting the general public to attend the institute’s 17th annual conference in Chicago in October. The image on the cover of the pamphlet is supposed to represent Latino/Hispanic unity, but not one of the 24 individuals pictured is a Latino of African descent. Does this exclusion reflect an entrenched attitude, or is it an oversight on the part of our leaders?

Another concern that needs to be addressed is the myth that Latinos of African descent are physically strong, capable of becoming great athletes, musicians and dancers, but lacking intelligence. A case in point occurred in Puerto Rico in April 1998 during hearings regarding abortion and teenage pregnancy in Puerto Rico. A Republican senator in the township of Fajardo indicated that his solution would be to sell white babies to Americans and to keep the Black babies because they are natural athletes who will build Puerto Rico's Olympic team. Although the media criticized the senator for suggesting that Puerto Rico should develop a baby factory industry, the issue of racism was swept under the rug.

At a time when the Latino population is expected to become this country's largest minority group, Latinos of African descent are not considered an integral part of Latino society. I support the opportunity to coalesce with the African American community. However, the African American community must be aware that a racial problem does exist within the Latino society, and it will not disappear until the Latino leaders and organizations establish a serious and sincere dialogue to examine the treatment of Latinos of African descent".

The status of the Afro-Latino Community will be the focus of a series of events sponsored by the White House/Office of Public Liaison on September 15-17, 1999. The Office of Public Liaison will provide briefings on civil rights, economic development and community empowerment, education, and other issues. On August 19-22, 1999, the Puerto Rican Commission on Civil Rights sponsored a roundtable discussion on discrimination in Puerto Rico. This commission has published a book probing the race issue among Puerto Ricans. The book is entitled “Are We Racist?”. The initial discussion should focus on how exclusion and negative stereotyping have affected generation after generation of Black Latinos. It’s time to send a wake-up call to many of our leaders

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