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Eine ästhetisch-philosophische Betrachtung Shakiras


Furioso eroico
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Das Gift des Erhabenen

Eine ästhetische Betrachtung Shakiras

von

furioso eroico

Wie reich ist diese Erde an kleinen guten

vollkommenen Dingen, an Wohlgeratenem!

Deren goldene Reife

heilt das Herz. Vollkommnes lehrt hoffen.

NIETZSCHE

Unten stehende Betrachtung bezieht sich auf das Lied "veneno", wobei ich mich auf einen Auftritt der Oral Fixatión Tour, welcher 2007 auf DVD erschien, beziehe. Wenngleich ich zur sachgemäßen Verfolgung meiner Ausführungen unbedingt empfehle, den Auftritt in DVD-Qualität zu studieren, sei dennoch folgender Internetlink angegeben, unter dem, wer die DVD nicht besitzt, dennoch sehen kann, wovon die Rede ist:

Wann Schönheit und Erhabenheit, jene beiden Modi ästhetischen Empfindens, sich dem Gemüt darbieten, geschieht dies sowohl πολuμερῶς als auch πολυτρόπως. Was die Physikotheologie und sämtliche ähnliche sophistische Spitzfindigkeiten vergeblich versucht haben, nämlich auf die transzendente Realität zu verweisen, verspricht uns ebenso die Ästhetik; als ein weiterer Weg aus dem Irdischen, mit dem Vorteile, das nicht Erschließbare nicht erschließen, das Undenkbare nicht in Begrifflichkeiten herabwürdigen zu wollen, sondern das an-sich Unerfahrbare erfahrbar zu machen. In der ästhetischen Betrachtung, d.h. im Empfinden von Schönheit und imprimis Erhabenheit, meist jedoch in dem aus beider verschmolzenem Ideal, offenbart sich das Intelligible. Letztere Bezeichnung ist hier aber nur bedingt passend, wann sie als Gegensatz zur empirischen Welt das Jenseitige bezeichnet, was eigentlich nicht erfahren werden kann, hier aber just dadurch erreicht werden soll.

Was wir in der Betrachtung der Schönheit und Erhabenheit, sofern wir ein dafür empfängliches Gemüt besitzen, empfinden, ist, so schon nach Platon, ein Rückerinnern an das Göttliche. Dies ist ganz unabweisbar wahr, für den, der es erfahren hat und muss so völlig uneinsichtlich für jeden bleiben, der nur als ein Kogital zum Borne reinen Lebens schreiten will. Nichtdestotrotz möchte ich unter Hinzuziehung eines mir besonders geeignet scheinenden künstlerischen Ausdrucks, welcher mir zu Exemplifizierung dienlich sein wird, wenigstens den Versuch unternehmen in groben Winken die Richtung der Spuren nachzuzeichnen, die in dem vor mir verwischten Sande gegangen worden sind; mehr aber billigerweise nicht erwartet werden kann.

Der vollkommene künstlerische Ausdruck ist der, welcher den Betrachter in die reinste Bewegung der Admiration des Erhabenen zu bestellen weiß. Hierzu sind zwei Dinge erforderlich, von denen nur der eine im Waltungsbereich des Künstlers selber liegt: Er will bedeuten, das singularische Mensch-Sein ganz hinter sich, unter sich, zu lassen, und in die Darstellung menschlichen Fühlens überzugehen. Wann der unmißverständlichste Ausdruck eigentlichsten Gefühls sich mir zu erkennen gibt, reißt er mich in seine Welt hinauf, der ich der zweite unabdingbare Part bin, ohne dessen gestaltete Empfänglichkeit kein Künstler zu der wahren Blüte seiner Kunst sich würde erheben können: Dem erhabenen Ausdruck. Alle andere Wirkung, so fern wir nur die lobenswerten in Betracht nehmen wollen, wäre Schönheit, welche auch das ungebildetste Gemüt in gewisser Qualität (welche jedoch in Abhängigkeit der Quantität des künstlerischen Audruckes zu setzen sei) zu erfahren in der Lage ist. Kein anderer moderner Künstler scheint mir in Ganzheitlichkeit, Intensivität (im uneigentlichen Sinne) und Naivität des Ausdrucks vollkommener, eben weil naiver, intensiver (im eigentlichen Sinne) und ganzheitlicher zu sein, als Shakira.

Als Schönheit will ich die widerstandslose und begrüßte Übereinstimmung der Vorgaben der Vernunft mit der Darstellung in der Erscheinung bezeichnet wissen. Erhabenheit nun ist gerade die Divergenz, das Nichtübereinstimmen der physischen zur intelligiblen Welt, wie sie uns in Betrachtung erhabener Gegenstände offenbar wird. So ruft sie in uns zwei Naturen wach und mahnt uns an unser Bürgerrecht zweier Welten. Daß nun das Erhabene, als composed sentiment, seine Elemente des fürchterlichen Schauderns und entzücktem Frohsinns am besten hervorzubringen sich eignet, muß es auf der jeweiligen beider deutlichsten, d.h. reinsten Ausdruck zurückgreifen bzw. ihn beinhalten, um die Empfindung umso intensiver zu machen. Hier gelangen wir nun an einen widersprüchlichen Punkt, welcher nicht zu lösen wäre, wenn der Künstler nicht auf zwei grundlegend verschiedene Materien Zugriff hätte, welche den Ausdruck des Schreckens und der Heiterkeit ineinander verwoben als einen Ausdruck darstellen können: Die Unmittelbarkeit der Musik und die Mittelbarkeit der Sprache. All dies perfektioniert und mystifiziert sich im körperlichen Ausdruck des Künstlers. [Zur Perfektion des Ausdrucks gehört seine partielle Verhüllung; die Maske entkleidet die Verstohlenheit; der Schein ist unabdingbar in jeder Ästhetik und gewollt.]

Schon der erste Augenblick stürzt uns in Richtung des Erhabenen. Veneno – wissen wir, ist Gift, beengend, schädigend, mortifizierend. Wir wähnen es in unseren Venen leise schleichen. Die Stimmtiefe, klare ungeschmückte Worte schweifen her zu uns an unser Ohr, von diesem Rot kommend, das sie umhüllt, wie ein Nebel, eine Haut, eine Wolkenhaut aber, hinter der das Licht der Sonne bricht, sie umglitzert und umspielt. Wie eine Idee steht sie da in tiefem Flüstern. Wie sich im harmonisch zuckenden Pischon einst die Sonnen über Havila zulächelten; glitzert es uns entgegen. Wir kennen dieses Glitzern, wir Männer, kennen dieses Flüstern, als wir einst unter dem Baume lagen ― ein bezaubernd leichter Klang, uns schmeichelnd, unsre stürmische Brust und ihr ehernes Gesetz besänftigend, bestürmend, doch sturmlos einnehmend; mit dieser diamanten Schärfe, die uns erschaudern läßt; es lockt uns, doch sind wir verstoßen. ― Dann aber die Öffnung, der Einlaß, das harte Eis des Diamanten, welches wir erfühlt zu haben glaubten, lichtdurchflutet die Wärme ihrer sich hebenden, liebkosenden Stimme. Doch was da so schön bekleidet zu uns dringt, ist das Furchtbarste in seiner liebreizenden Aufführung: que no vuelvas más! Weh! Und du bittest? Gescholten und gehaßt, verjagt und verbannt, will ich lieber sein, als daß mit solchem Liebreiz die freie Natur, sich von mir die Freiheit erbittet. ― Wir standen, innerlich furchtsam, wir der Wandrer am Riff eines tobenden Meeres, doch erhobenen Haupts, und fühlten seit der ersten Sekunde jene Stumme Anklage; nein – diesen Seufzer des Mitleidens, welcher über unsere Rücksichtlosigkeit aussgesprochen. Die sorgende Güte einer Mutter in dieser bis zum Blute verwundeten Liebenden; wir fühlen immer deutlicher ihrer Zuwendung, mit der sie uns mahnend zur Besinnung bringen will, nicht würdig. Nicht ein einziger Vorwurf, den sie gegen uns richtet, gegen den wir uns stellen könnten, den als Objekt der Verteidigung und des Angriffs wir hätten – nein! Nur diese unsichtbare Hand, die uns, mit einer Träne benetzt über die Stirn zu streicheln scheint, – ist der stärksteVorwurf – vielmehr: diese Geste der Liebe verwandelt sich in uns zu einem unerträglichen Vorwurf gegen uns selber. So klagt die Liebe allein an, so verurteil das jüngste Gericht.

Es verwandelt sich die Stimme: Das Schleichen und Flüstern, das Zirpen und Rieseln auf der Oberfläche des ruhenden Flußes stählt, festigt, konzentriert, glättet sich. Schließlich ergießt sich die Strahlwerdung in den Refrain und der Tenor des Gesamten nimmt eine wunderliche Wandlung:

Eine tänzelnde Leichtigkeit nimmt Einzug. Wieder verwendet sie gerade das Lieblichste, um dem Schrecklichsten Ausdruck zu verleihen. Eine Widersage zum Leben, eine eigentliche Verzweiflung über alle Dinge, drückt sich in der nun ersten wörtlichen Erwähnung des Giftes aus, das wir schon gespürt hatten. Wir bewegen uns mit, folgen ihrer spielenden Hand; und just in diesem traurigsten Moment der Reflexion über ihr eigenes Schicksal, tritt sie hervor, und begegnet uns Stirn an Stirne. Wie sie noch eben die Hände vor ihrer Brust trug, wird man sich die bezwingende Haltung Ottiliens [Goethe, Wahlverwandtschaften] vorstellen können, doch nun öffnet sie die Arme, einer Einladung gleich, der wir sogleich tröstend, Wiedergutmachung versprechend, Folge leisten möchten, doch hält uns ein innerer Widerstand zurück, ein Blei in unseren Adern. Dies Blei: Respekt und Scham, Achtung vor der Verletzung, die sie durch uns erlitten haben muß. „Nicht noch einmal, sagen wir, soll dir diese Schmach zuteil werden. Es rede nun frei und in angemeßnem Raume dein Gefühl!“ Das Leben war ihr geraubt worden, indem ihre Liebe erkälten mußte, doch auch den Tod noch nahmen wir ihr, den sie, die Liebendste zu sterben nie in der Lage wäre, wo doch dies Herz so voller Sehnsucht lodert. Zu einer Karikatur unfähig ihr Dasein zu leben wie auch es zu verlassen ist sie worden.

Es ist dies die Stelle einen Blick auf das zu werfen, was bisher in der Betrachtung keine Rolle spielte und auch im Nachhinein ausgesondert werden soll, da es zur eigentlichen Sache, die Darstellung des Erhabenen, keinen Behuf macht:Die rein physische Schönheit. Sie kann der Erwähnung deshalb nicht überhaben sein, weil wir bei jedweder Betrachtung, und sei es unbewusst, eine Bewertung derselben mit in unser Urteil über die Erscheinung, einfließen zu lassen genötigt sind. Nun läßt sich sagen, daß ihr Fehlen, die Darstellung des Erhabenen, wie sie in unserem Falle, auch sehr vom körperlichen Ausdruck geleistet wird, die Wirkmächtigkeit der beabsichtigten Empfindung nicht nur beschränken, sondern sie sogar auslöschen kann. Nicht etwa, weil das Erhabene hier der körperlichen Schönheit bedürfte, sondern ihr Fehlen, d.h. die Reizlosigkeit, was bisweilen das Hässliche ist, einen positiven Einfluß auf unser Empfindungsvermögen nimmt, das Erhabene als Empfindung zu schwächen und es verblassen zu lassen. In unserem allerdings exemplifizierten Fall haben wir das beatum corporale in einer Plastizität vorliegen, wie sie in jeglicher Hinsicht der geforderten Sache ganz Beistand leistet. Es tut der Künstlerin, die in diesem Falle die Darstellung der Idee des rein Weiblichen ist, Not, die weiblichen Reize in ihrem Ausdruck mit zu erwähnen, sie aber nicht zu betonen, sie ins Orchester aufzunehmen, aber nicht den Leitton spielen zu lassen. Wir finden dies alles in vollendeter Konkordanz und Symphonie ausgeführt. In der Diffusion der Idee ist als einziges Element der Empirie, d.h. der Schönheit, die Brust, welche uns, in welchen Wolkenkuckucksheimen wir auch immer gerade weilen, zurück zum Irdischen glitzert, blinzelt, verstohlen und frivol nur ein kleinen Einblick gewährend. So erhält sich stets die Tension des Erhabenen.

Die Pause des ersten Refrains: Einfachste Bewegungen doch in überwältigender Grazie. Die Kleidesweite zieht dauernd unseren Blick ab, die Schönheit diffundierend, die wir zu fassen stets bemüht, aber außer Lage sind. Die uns bitten wollte, zu ihr nicht zurückzukehren, verleiht nun ihrer Hoffnung Ausdruck, daß wir nicht hoffen oder erwarten mögen, daß sie uns noch immer erwarte. Es ist dies wohl der lieblichste Ausdruck für eine Sache, die nicht nur zartbesaiteteten Gemütern lebenslange Wunden schlagen kann. Wieder finden wir Schonung und besten Wunsch entgegen aller ihr ergangener Verachtung und Missachtung. Sie macht uns auf ihre Leiblichkeit und Mädchenhaftigkeit aufmerksam, indem sie ihr Alter erwähnt, sie bürdet sich eine Reife auf, die zu haben sie weder Schuld noch Recht noch Nötigung haben sollte, als das Wesen, was sie ist. Doch ward sie um ihrer Selbsterhaltung willen dazu gezwungen, indem sie zwischen das, was ihr ewig Leiden macht, und ihr, die sie zu intensiv empfindet, um dies weiterhin etragen zu können, Distanz, ja überhaupt Distinguierung plaziert. Denn als die vollkomene Weiblichkeit, die sie repräsentiert, ist es ihrer Natur gemäß in das Gegenüber, dem Manne, überzugehen, einzugehen, und mit ihm, in beidergeschlechtlicher Vereinigung und Perfektion in die transzendente Stufe der Überindividualtität aufzugehen. Sie singt und es lockt uns ihr Singen und bannt uns zugleich. Ihr wahres Verlangen wagt sich nur in einer Geste auszusprechen: Ihr Finger hat die Scham über sein Herz verloren, von dem er lebt, und deutet uns, zu ihr zu gehen. Wehe aber, von wir, warnt sie, sei fürderhin nicht mehr gesprochen.

Dann in einer stillen Sekunde legt sie in einer stummen Bewegung und Gebärde ihre ganze Anklage, die eigentlich eine Fürbitte ist, gegen uns nieder: Sanft legt sie den Kopf zur Seite, streckt das Kinn ein wenig hervor, leicht dehnt sich ihr Rücken und wir sehen ihr Haar auf ihren Schulterblättern niederstreichen. Welch bezwingende Weiblichkeit! Ohne Worte, in kleinster Bewegung bezwingt sie unser Inneres. Wieder verzückt die Gitarre uns zu sanft wogendem Tanz, weiland ihre Worte sich in den inneren Winkeln unserer Seele aufmalen.

Doch langsam gewinnt mehr und mehr Einlaß und Ausdruck, was in der zweitmöglichen Bedeutung des veneno mitklingt: Wir haben es bisher im Refrain nur als Wort erfahren, doch es erfühlt sich immer mehr.Rabia, Zorn, Wut. Zu Beginn des zweiten Refrains offenbart es sich in der raschen Bewegung des Hauptes, in der blitzenden Öffnung der Lippen, die zum eindringlichen No anstimmen. Ein sanftzartes Reißen geht ihm voraus; wie eine Löwin etwa nach dem Nacken ihres Sprößlings schnappt. Jetzt wird sie immer menschlicher, ihr Blut kehrt sich immer mehr nach außen, die Emotion intensiver auf ihrem Gesicht zu röten. Doch stets erhält sich die seidene Geschmeidigkeit und Vorsicht ihrer Bewegungen; die Hand dem Mikrofon nähernd in der Vorsicht, einen Grashalm nicht zu brechen, von dort weiter zum Bauch wandernd; leise gleitend, federn, sinnend. Ein Madonnen-haftes Antlitz. So drückt sich Höhe am eindringlichsten aus: Im Niedersten, in Demut. Zum Himmel wirft sie die Arme und es beginnt eine weitere Verwandlung.

Jetzt erhält der Zorn seine Würde. Sie reißt sich mit in ihrer eigenen Zerissenheit. Harte, zuckende, mechanische Bewegungen, sie scheinen der Ästhetik zu widersagen, doch exemplifizieren sie gerade in dieser Widersprüchlichkeit eine erhabene Schönheit. Wir fühlen uns zurückgeworfen und doch übermäßig stark verpflichtet, mitleidend und abgeschreckt. Ihr Gesicht verdüstert, rotwärts, verzärtelt doch aber zugleich, in Kontrast zur groben Motorik. Beinahe glauben wir die Erinnyen vor uns waltend zu sehen. Die geheimen Klägerinnen wie sie hinter der Weiblichkeit wachend uns anblicken und jeden Schritt warten, den wir mit unseren Frauen unternehmen. Hier bricht sie aus und um, sie verwandelt sich in einer Idee hinter der Idee, eine Nuance, eine Karrikatur und mahnendes Zerrbild, aufgestellt und auf das Männliche weisend. Wild durchfahren Locken und Strähnen ihr Gesicht, mit ihr gleichsam, nicht einhalten wollend, ein raptus hat statt vom Innersten hinaus. Sie verliert endlich alles Formale, Diamantene, Gestrahlte und Stählerne. Die Worte verlieren hier allen Sinn, was hier auszudrücken ist, es vermag nur noch ein sehnsüchtiges Stöhnen und Rufen, ein Heulen geradezu. Alle Gestik kann sich nur noch im Ausdruck totaler Sehnsucht rechtfertigen und gewinnt hier ihren Platz, indem sie ihre Arme fortwährend ins Nichts streckt und die Hände haschen läßt, was nicht da ist. Hier überfällt uns endlich eine Art von Verstörung, die wir bis hierhin nicht begriffen haben, was vor sich geht, die wir am Scheine verführt worden, oder des Hintersinns des Tröstens und Sorgens verlustig gegangen sind. Unser Gefühl verwirrt sich in dieser stets zunehmenden Spannung. Es kehrt sich das Bild der Erscheinung in ein der Vernunft mehr und mehr widerstrebendes, es drückt uns fort und nieder; es bedrängt uns regelrecht – und schließlich das große Finale:

Sie entfaltet mit aller Pracht ihre Mächtigkeit und offenbart sich. Der Scheinwerfer rückt mit goldenem Glanz auf sie nieder, die Lichtflut umwölbt sie, und das wogende lodernde Rot verherrlicht sie vor unseren verwirrten Augen. Wir stehen besiegt. Wir fallen auf die Knie. Zu jedem No strömt uns die Kraft einer ungebeugten unbeugbaren Majestät entgegen, die nun vor uns tänzelt wie eine Göttin. Ins unermeßliche der Idee gedehnt, feenhaft umringt das Bild der Sinnlichkeit ihre Erscheinung. In jedem dieser Flügelschläge spricht die Liebe, ein unbezwingliches Urelement, Magie. Wir jedenfalls sind, wie wir endlich feststellen irregeleitet worden, denn am disculpar ist ebenso wenig gelegen als am volver, denn jetzt spricht es aus unsrer Brust, die in furchtsam tanzender göttlicher Freude ihrem leichten Mädchenfuß folgt: Wir sind verurteilt.

Doch es war nur ein Traum. Endlich löst sie sich ganz in die Idee auf und zerstiebt völlig im Rot. Wie aus einem Jenseits erwacht, blicken wir umher― hoffentlich sehender worden.

Hiermit beschließe ich die Betrachtung des Beispiels und kehre zu einigen Anfangsbemerkungen zurück. Man „ervernünftelt“ das Göttliche nicht, man erfühlt es nur. Das Göttliche ist nicht in der Welt, aber es kann sich in ihr offenbaren, als eine Modalität der Anschauung.

Stylo eleganti percipere Deum!

Das Gift des Erhabenen ist der Weg der Auserlesensten auf den Horeb. Es sind zwei Naturen in uns, deren eine stirbt, wann die andere zum Leben erwacht, und nur in diesem mutuellen Wirken erwacht das Auge Gottes in uns. Unsere Begriffe haben uns zuweit von der Unmittelbarkeit der Empfindung entfernt, die gepaart mit einem erwachten Sehsinn [wie eindrucksvoller als im obigen Beispiel kaum darzustellen ist] jedoch beweisen würde, was nicht bewiesen werden kann; für uns selber und stets im Moment der Empfindung allein. ― Am Abglanz habt ihr das Leben, so lernt denn ― besser sehen!

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Der Song, auf den du dich beziehst, heißt "No" :)

Meinung dazu kommt später. Muss den Roman erstmal lesen :kicher:

Edited by imagine

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Ich hab es mal überflogen. No mal so auseinanderzunehmen finde ich durchaus interessant, aber ich versteht irgendwie nur die Hälfte :verpeilt_freu:

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Ich hab den Text jetzt einmal gelesen und muß an die oberste Rhetorik-Regel denken: Man muß bei seinen geistigen Ergüssen vor allem daran denken, was für ein Publikum man hat bzw. wo man sich äußerst. Dieser Text wäre selbst in einem trockenen Philosophie-Buch noch nicht wirklich gut aufgehoben, da er vor erzwungenen Fremdwörtern, ebenfalls erzwungen komplizierten Satzkonstruktionen und redundanten Einschüben nur so wimmelt. Ich kenne das Problem: Man ergötzt sich so sehr an seinen eigenen Worten, daß man am Ende einen Text fabriziert hat, der einem sehr toll vorkommt - der aber seine Adressaten langweilt/überfordert/nicht interessiert.

Sorry für die harte Kritik, aber solcherlei Texte habe ich schon im Studium nicht ausstehen können und das hat sich bisher nicht geändert. Dabei ist der Inhalt ja nicht mal verkehrt... denn gerade diese Performance hat selbst mich sprachlos gemacht seinerzeit, weil sie in ihrer Schönheit (oh nein, das S-Wort!) und Eleganz das restliche Konzertprogramm übertroffen hat. Aber das kann man einfacher, lesbarer und vor allem interessanter ausdrücken.

Auf die einzelnen inhaltlichen Punkte, Thesen, Postulate und theologisch-philosophischen Verweise werde ich jetzt nicht eingehen. Dazu bedarf es mindestens einer weiteren Lektüre, um der überbordenden Kompliziertheit des Textes gerecht werden zu können.

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Güven du bist, wenn auch kürzer, nicht grad besser :vomstuhlfall:

Vielleicht liegt es aber auch am Schlafmangel...

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Güven du bist, wenn auch kürzer, nicht grad besser :vomstuhlfall:

Deswegen habe ich ja geschrieben, daß ich das Problem kenne. Aber ich wußte nicht, daß meine Beiträge DERART langweilen/überforderen/nicht interessieren.

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Das hab ich nicht gesagt. Nur gibt es bei deinen Beiträgen auch ab und an Konzentrationsschwächen meinerseits :kicher:

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  • Administrators

Ich halte mich durchaus nicht für dumm, aber nachdem ich die ersten drei Absätze gelesen habe, muss ich feststellen, dass ich vielleicht doch nicht intelligent genug bin zu begreifen, was du uns sagen möchtest. :vomstuhlfall:

Dagegen lesen sich Güvens Beiträge wie ein Kinderbuch. :D

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Und was heißt überhaupt

πολuμερῶς als auch πολυτρόπως.
:gruebel:

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Und was heißt überhaupt

πολuμερῶς als auch πολυτρόπως.
:gruebel:

Das würde ich auch gerne wissen. Ich habe dann nicht weitergelesen, weil wenn ich schon den ersten Satz nicht verstehe?? :dunno:

Wenn man jetze guckt (was ich grade getan habe) und das Griechische auf "lesbar" schreibt ergeben sich polymeros und polytropos...

hm also das erste ist irgendwas mit Polymeren, sind doch irgendwelche vielkettigen chemischen Teile (igitt in Chemie war ich nie gut).

und das andere - tropos gibts auch bei Troposphäre, aber was das Wort heißt und dann noch mit poly???

Aber vermutlich ist das alles viel zu profan und weltlich, wie ich rangehe, denn beim Googeln kommt man immer auf das Neue Testament, und da lese ich schon aus Prinzip nicht weiter. :gnash:

Aber die Performance von No ist geil!

Ich übergebe!

Edited by Sinitita

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An sich finde ich die "ästhetisch-philosophische Betrachtung Shakiras" durchaus interessant.

Eine Frage, die sich mir allerdings auftdrängt ist, warum machst du dir die Mühe einen solchen anspruchsvollen Text zu verfassen, kennst aber im gleichen Atemzug nicht einmal den richtigen Titel des betrachteten Stückes, nämlich "No" statt "Veneno".

Wer sich in einer derartigen Weise mit einem Musikstück auseinander gesetzt hat, sollte doch den Titel kennen, meine ich zu behaupten.

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Ich hab irgendwo anders vor einer halben Ewigkeit schon mal den Titel Veneno anstatt No gelesen, ich weiß aber nicht mehr in welchen Zusammenhang.

Ich finde es eher seltsam, dass sich der Verfasser noch nicht weiter dazu gemeldet hat.

Seltsam ist für mich auch, dass man mit so einem Text ins Forum einsteigt. Wenn sich doch jeder andere erst mal vorsichtig nähert, kleiner Einträge macht oder sich vorstellt. Da macht die gesamte Geschichte für mich eher unglaubwürdig.

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Solche Verwechslungen gibt es immer wieder. (siehe Tu was zu "Te regalo" gemacht wurde) Ich würde es aber auch vorziehen, wenn sich der Autor mal zu Wort meldet und bspw. auf Fragen, etc. eingeht.

Edited by imagine

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Ich würde es aber auch vorziehen, wenn sich der Autor mal zu Wort meldet und bspw. auf Fragen, etc. eingeht.

Ich denke, der hört grade "No" :D

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Ich hab den text nur mal überflogen,denn ganz ehrlich ich habe keine lust mir das alles durch zulesen,ist mir zu viel und zu philosophisch.

Vielleich reicht auch mein interlekt nicht aus,um den text zu verstehen. :D

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Ich glaub auch. Ich hab mir den Text nicht durchgelesen. Alles pseudo intelektueller Mist.

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:dito:

Wahrscheinlich weiß er selbst nicht was das heißen soll.

Ich kann mir gut vorstellen, das er das nicht mal selbst verfasst hat.

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