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Terry Schiavo ist tot - Was haltet ihr davon?


patrick
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Ihr habt ja sicher gehört, das sie die Komapatientin Terry Schiavo einfach verhungern lassen haben. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet???

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Angeblich soll sie ja keine Schmerzen verspürt haben, aber warum hat man ihr dann in den letzten Tagen Morphium gegeben? Ich finde es völlig inhuman, einen Menschen verhungern und verdursten zu lassen, d.h. aber nicht, daß ich gegen Sterbehilfe bin. Das Gesundheitsministerium hat vor wenigen Wochen ihre Gesetztesvorschläge zur Patientenverfügung an den Bundestag zurückverwiesen und es wird nun neu debattiert. Sollte es dann irgendwann eine Neuregelung geben, werde auch ich schon eine Patientenverfügung machen, denn einen Zustand wie bei Terry Schiavo oder in unserem Bekanntenkreis, wo eine Frau ziemlich früh Alzheimer bekommen hat und über 15 Jahre völlig teilnahmslos im Bett lag, möchte ich nicht erleben, und auch meinen Angehörigen nicht zumuten. Sollten zwei Ärzte bei mir einen irreversiblen Zustand diagnostizieren, z.B. nach Herz/Schlaganfall oder einfach durch einen Unfall, möchte ich sterben, aber eben nicht auf solch inhumane Weise, sondern durch eine Spritze etc.

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Ich finde, sie wurde in einer Art endlich vom leiden erlöst. Meiner Meinung nach ist ein Zustand wie der von Terry Schiavo es war, kein Leben sondern nur eine Qual des Menschen. V. a. dann, wenn man 15 Jahre wartet, ob sich was ändert und es nicht unbedingt danach aussieht.

@ Rob: Ich bin im großen und ganzen deiner Meinung, da ich sowas auch nicht erleben will (immerhin sehe ich so ein Beispiel mehr oder weniger stark bei unserem Nachbar).

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Ich weiß nicht ob es gerecht war das Terry Schiavo sterben musste aber nach einer so langen Zeit und ohne Chansen wieder gesund zu werden hätte ich auch gewollt das mein leben beendet wird. Aber nicht durch verhungern oder verdursten.

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Ihr habt ja sicher gehört, das sie die Komapatientin Terry Schiavo einfach verhungern lassen haben. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet???

Find ich übel. Man kann ja darüber streiten, wann jemand klinisch tod ist. Aber 11 Tage dahinvegitieren lassen ist unter aller Kanone. Die Frau hat mit Sicherheit wahnsinnige Schmerzen gehabt, auch wenn Außenstehende dies natürlich verneinen. Morphium gibt man nicht ohne Grund.

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Wachkoma bedeutet nicht, daß man stirbt oder todkrank ist. Es ist im allgemeinen ein auf eine Hirnverletzung zurückzuführender Zustand, indem je nach Stärke der Verletzung durchaus auch Empfindungen eine Rolle spielen. Wachkoma-Patienten mit leichten Verletzungen sprachen nach der Heilung von Schmerzen und ähnlichem, die sie während ihrer Krankheit verspürt hätten.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, daß Terri Schiavo etwas empfunden hat, recht gering, da bei ihr die Hirnverletzung ziemlich schwer gewesen sein soll. Also kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, daß sie keine Schmerzen verspürt hat während ihres Wackoma-Daseins.

Das eigentliche Problem am Fall Schiavo - abgesehen vom persönlichen Leid - ist aber die Frage, wie man dazu steht. Wenn man es sehr überspitzt formuliert, war nämlich das, was mit ihr getrieben wurde, keine Sterbehilfe im engeren Sinn, sondern Euthanasie bzw. Mord.

Zu dieser Beurteilung muß man kommen, wenn man bedenkt, daß niemand mit Sicherheit sagen, ob sie zu gesunden Zeiten wirklich gesagt hat, daß sie so nicht weiterleben wollen würde. Ihr Mann behauptet das, aber die Eltern bestreiten, daß ihre Tochter das je so gesagt hat.

Wenn es aber nicht klar ist, ob sie in solch einer Situation den Tod vorziehen würde, MUSS man davon ausgehen, daß sie weiterleben will... denn wenn man in solch einer Frage um Leben und Tod falsch liegt, kann man den Fehler nicht mehr rückgängi machen, da der Patient ja tot wäre. Insofern kann nicht von Sterbehilfe die Rede sein.

Erschwerend kommt hinzu, daß Terri Schiavo nicht einmal an sog. lebenserhaltende Maßnahmen gebunden war - sie wurde lediglich künstlich ernährt und hat schon mehrfach auch ohne diese künstliche Ernährung ihre Lebensfähigkeit bewiesen, nicht zuletzt bis kurz vor ihrem Tod.

Wenn man nun bedenkt, wer alles ernährt werden muß welche Konsequenzen es hätte, all diesen Menschen die künstliche Ernährung ebenfalls abzustellen, kommt man ins Grübeln. Zwei Beispiele: Stephen Hawking und ein gewöhnliches Baby.

Das Baby muß auch ernährt werden und wenn man es nicht tut, stirbt es. Ein Neugeborenes ist vom geistigen und körperlichen Leistungsvermögen her nicht wesentlich besser gestellt als Terri Schiavo z.B. Bei Babies könnte man anbringen, daß sie ihr Leben noch vor sich haben und das Entscheidende bei ihnen das Potential ist - sie SIND zwar unterentwickelt, aber sie WERDEN sich weiter entwickeln. Terri Schiavo wurde hingegen als hoffnungslose Patientin betitelt. Dem widersprechen aber wiederum die Eltern und andere Aktivisten der Pro-Leben-Für-Schiavo-Seite. Es heißt, daß die bisherige medizinische Versorgung bzw. Untersuchung nicht gründlich genug gewesen wäre und daß man durchaus Chancen auf eine Besserung sieht.

Warum sollte man also Terri Schiavo - die laut einiger Personen Chancen auf eine mehr oder minder starke Genesung hat - die Ernährung versagen, während man bei Babies nicht mal im Ansatz daran denkt?

Das andere Beispiel ist Stephen Hawking... der Mann ist fast vollständig gelähmt und ist auf äußere Hilfe angewiesen. Wenn man ihm die Ernährung vorenthalten würde, stürbe er zweifelsohne. Der Unterschied ist, daß Hawking nicht im Wachkoma liegt. Wenn man aber das Wachkoma als Krankheit oder Behinderung akzeptiert und dann noch die Chance in Betracht zieht, daß man wieder aus dem Koma erwachen kann, dann sind die Unterschiede nicht qualitativer sondern quantitativer Natur. Wieso man dann allerdings Schiavo verhungern läßt, während Hawking weiterlebt, wird unklar.

Um zum Schluß zu kommen: Ich bin Befürworter der Sterbehilfe und will persönlich keine 15 Jahre durch Maschinen oder auch nur durch künstliche Ernährung am Leben erhalten werden. Aber für diese Entscheidung muß eine notariell bestätigte und wasserdicht formulierte Patientenverfügung vorliegen, aus der hervorgeht, wann was zu tun ist. In allen anderen Fällen erachte ich persönlich das Leben als zu wichtig - selbst unter Schmerzen - als daß man für jemand anderen über den Tod entscheiden dürfte. Deswegen halte ich die Entscheidung im Falle von Terri Schiavo für falsch.

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ich habe ein interview mit einem arzt gesehen, der gesagt hat dass man an den gehirnströmen erkennen kann ob ein wachkomapatient noch bewusstsein hat - in diesem fall bestehen (zum teil gute) heilungsschancen. dann zeigen sich innerhalb weniger monate schon fortschritte!

aber wenn eine patientin 15 jahre lang nicht "aufwacht" besteht wohl keinerlei chance mehr dass sie es jemals tut.

ich halte das verdurstenlassen aber auch nicht für eine humane lösung. aber rechtlich wars wohl die einzige möglichkeit.

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Ich finde es nicht gerecht, dass andere Menschen über das Leben oder Sterben von einem anderren Menschen entscheiden dürfen.

Terry Schiavo hätte aber sterben wollen, wenn ihr sowas, wie das Koma passiert. (hat sie selbst gesagt)

Sie hätten ihr doch wenigstens eine Spritze geben können, sodass sie langsam einschläft und dann halt stirbt. Sie hat doch bestimmt gemerkt, dass sie nichts zu essen bekommen hat.

Edited by *Ultimo*Momento*

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aber wenn eine patientin 15 jahre lang nicht "aufwacht" besteht wohl keinerlei chance mehr dass sie es jemals tut.

Tja, der eine sagt das, die andere dies...

Terry Schiavo hätte aber sterben wollen, wenn ihr sowas, wie das Koma passiert. (hat sie selbst gesagt)

Aber genau DAS ist ja das Problem... ihr Mann behauptet, daß sie das gesagt hätte. Aber wie will man das beweisen? Die Eltern sind der Meinung, daß ihre Tochter sich nicht festgelegt hätte. Deshalb kann man nicht davon ausgehen, daß sie das selbst gesagt hat... wir können es einfach nicht wissen.

Sie hätten ihr doch wenigstens eine Spritze geben können, sodass sie langsam einschläft und dann halt stirbt.

Das wäre aktive Sterbehilfe gewesen... und ist in den meisten Staaten illegal.

Sie hat doch bestimmt gemerkt, dass sie nichts zu essen bekommen hat.

Auch das ist nicht sicher. Man muß eher davon ausgehen, daß sie nichts bekommt, weil ihr Hirnschaden so stark ist, daß Empfindungen wohl nicht vorhanden waren. Aber sicher kann man da wohl nicht sein.

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der gleiche arzt hat gemeint dass die wachkomapatienten, die aufgewacht sind, gesagt haben sie hätten während des komas weder hunger noch durst verspürt!

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In einem Interview mit einem erwachten Wachkoma-Patienten, das unlängst im Radio kam (was ein großer Zufall ist, denn ich höre eigentlich nie Radio ;)), sagte dieser, daß er sehen und hören konnte. Er konnte Zuwendung erkennen und meinte, daß er starken Durst verspürt hätte und große Schmerzen gehabt hat.

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ich hab in der Zeitung auch gelesen das Wachkomapatienten durchaus in der Lage sind zu hören und zu fühlen. Was ich schrecklich finde ist mitzubekommen das man einen sterben lassen will und dieser sich nichtmal dagegen wehren kann.

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@*Ultimo*Momento*:

Nun ja, wenn das Abstellen der künstlichen Ernährung Deiner Meinung nach Mord ist - was ich auch denke - warum ist dann die Alternative, daß man eine Spritze verabreicht und die Person quasi aktiv tötet? Ist das kein Mord?

Ich wiederhole mich: Wenn man sicher wüßte, daß Terri Schiavo gesagt hätte, sie würde in diesem Zustan leben wollen und man sie auch mit aktiver Sterbehilfe davon befreien soll, dann wäre es nicht mehr so ein großes ethisches Problem, ihr eine Spritze zu geben.

Aber das kann ja niemand sicher behaupten... es steht Aussage gegen Aussage - ihr Mann gegen ihre Eltern. So gesehen ist die Spritze meiner Meinung nach inakzeptabel. Andererseits ist auch das Einstellen der künstlichen Ernährung in diesem Fall inakzeptabel.

Also will ich es mal so ausdrücken: WENN der Tod beschlossen wird, dann dürfte in solch einem Fall die aktive Sterbehilfe, also eine Spritze, in der Tat die bessere Wahl sein. Aber das eigentlich Problem ist dann eher, ob der Tod beschlossen werden kann. Insofern gebe ich Dir also doch recht... und auch wieder nicht. ;)

@Homer:

Wie ich versucht habe anzudeuten, ist es eher schwierig von den Wachkoma-Patienten im Allgemeinen zu sprechen. Es gibt sogar eine Einteilung der Stärke des Hirnschadens... und je nach Schwere der Verletzung ist es unterschiedlich, was die Patienten empfinden könnten oder ob sie etwa Chancen auf etwaige Genesung haben.

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Ich werf mich mal ganz unkommentiert dazwischen: Ob die Spritze bzw. verhungern und verdursten lassen jetz unter Mord fällt oder nicht, würde ich mal als Frage der persönlichen Einstellung auslegen und nicht allgemein ausdrücken, da ich denke das dies nicht viel bringt. Dies mag zwar jetzt dem ein oder anderen auf's Gemüt treten, aber da meine ich nur: jedem seine Ansicht ;)

Desweiteren möchte ich noch folgendes sagen:

@ Cassini-Huygens: Ich gebe dir Recht bei der Tatsache, das wir uns nicht siche sein können, ob Terry Schiavo zu lebzeiten wirklich gesagt hat, dass sie sterben will oder nicht. Wie soll man auch, wenn kein schriftlicher Beweiß vorliegt und von 2 Seiten 2 unterschiedliche Aussagen kommen. Und genau da liegt meines Erachtens nach auch noch ein Problem: wir wissen nicht, wie dass Verhältniss zwischen Terrys Eltern und ihrem Mann war. Somit könnte man einbeziehen, dass sich beide Seiten sprichtwörtlich "ansch...en wollen".

EDIT: Was ich noch schnell hinzufügen will: Und selbst wenn sie NICHT gesagt hat, dass sie keine lebenverlängernden Maßnahmen möchte blibe ich bei meiner oben vertretenen Meinung, dass der tot in ihrem fall eine Erlösung war :moral:

Edited by imagine

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Wobei es natürlich schon ein gravierender Unterschied ist, ob man jemanden über 13 Tage verhungern und verdursten läßt oder eine in wenigen Minuten wirkendende Spritze gibt, auch wenn nach geltendem Recht beides Mord wäre.

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"Wurde Terri von ihrem Mann misshandelt?

Das traurige Schicksal der Komapatientin Terri Schiavo bewegte die Menschen rund um den Globus. Nach ihrem Tod am vergangenen Donnerstag werden nun unglaubliche Vorwürfe gegen ihren Ehemann Michael Schiavo laut. Wurde Terri, bevor sie ins Koma fiel, von ihrem Mann geschlagen...

Diese ungeheuerliche Behauptung stellt zumindest der "National Enquirer" in seiner aktuellen Ausgabe auf und bezieht sich dabei auf die Anschuldigungen eines Freundes der Familie.

Das Boulevard-Blatt versuchte mit Hilfe der Psychologin Dr. Carole Lieberman diesen Vorwürfen nachzugehen. Lieberman kam zu dem Schluss, dass Michael Schiavo durchaus in das Profil von jemandem, der seine Frau misshandelt, passen könnte. Außerdem könnte er möglicherweise für Terris Zusammenbruch vor 15 Jahren verantwortlich sein, der mit dem Koma endete.

Doch es wird noch bizarrer: In dem Artikel ist ebenfalls die Rede von Drohungen in Verbindung mit einer Scheidung sowie Verletzungen an Terris Körper, die nach Ansicht von Experten Würgemale darstellen. Außerdem hätte die Polizei den Fall Schiavo vor 15 Jahren angeblich zunächst als Totschlag behandelt.

Fakt ist: Michael Schiavo war seit zwölf Jahren mit der Familie seiner Frau zerstritten. Gegen den Willen von Terris Eltern hatte er in einem jahrelangen Rechtsstreit durchgesetzt, dass die künstliche Ernährung seiner Frau eingestellt wird, damit sie nach 15 Jahren im Wachkoma sterben konnte.

Fakt ist auch, dass Michael Schiavo nicht an der Trauerfeier teilnahm, die am Dienstag in Florida stattfand und abermals entgegen der Bitte von Terris Eltern handelte, indem er seine Frau nach ihrem Tod einäschern ließ.

Kritiker von Michael Schiavo warfen ihm oft vor, er habe Terri sterben lassen, um endlich frei für seine neue Lebensgefährtin zu sein."

Quelle: freenet.de

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Ich bin generell weder gegen noch für Sterbehilfe. Ich denke, daß das immer auf die Situation ankommt und man dies nicht pauschalisieren kann. Wenn das Gehirn einer Person z.B. so weit geschädigt ist, daß diese nie wieder in der Lage sein wird, geistig ins Leben zurückzukehren, halte ich es für gerechtfertigt, Sterbehilfe zu leisten. - Vorausgetzt diese Person hätte diesen Wunsch in ihrem "vorherigen Leben" geäußert.

Bisher konnte nicht eindeutig bewiesen werden, inwiefern Wachkomapatienten ihr Umfeld wahrnehmen oder Dinge wie Schmerz, Hunger oder Zärtlichkeiten spüren. Ich vermute, daß sie es möglicherweise in dem Moment, wo es passiert, mitbekommen, es allerdings direkt oder sehr schnell wieder vergessen.

Güven hat ein sehr schönes Beispiel gebracht: Ein Baby vergißt auch Dinge sehr schnell wieder und befindet sich in einem hilflosen Zustand, aber trotzdem tun wir alles, um es am Leben zu erhalten und "groß zu bekommen". Warum erinnern wir uns frühestens an Dinge, die ab dem 3. Lebensjahr passiert sind?

Da gibt es so viele Sachen, die wir in einem Moment bewußt erleben, aber einfach wieder vergessen. Das beste Beispiel hab ich an mir selber gesehen, als ich Phoebe zur Welt brachte. An den Vorgang und die Schmerzen kann ich mich mittlerweile so gut wie gar nicht mehr erinnern... zum Glück ;) Deswegen denke ich, daß niemand das Recht hat zu mutmaßen, daß diese Personen im Wachkoma nichts spüren und wie ich gerne sage "Gott zu spielen".

Da es bei Terri nicht nachgewiesen werden konnte, ob sie nun sterben wollte oder nicht, halte ich es eindeutig für Mord, ganz egal, ob sie nun durch eine Spritze gestorben wär oder durch verhungern und verdursten. Wie heißt es doch so schön? -" Im Zweifelsfall für den Angeklagten!"

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Ich bin generell weder gegen noch für Sterbehilfe. Ich denke, daß das immer auf die Situation ankommt und man dies nicht pauschalisieren kann. Wenn das Gehirn einer Person z.B. so weit geschädigt ist, daß diese nie wieder in der Lage sein wird, geistig ins Leben zurückzukehren, halte ich es für gerechtfertigt, Sterbehilfe zu leisten. - Vorausgetzt diese Person hätte diesen Wunsch in ihrem "vorherigen Leben" geäußert.

Bisher konnte nicht eindeutig bewiesen werden, inwiefern Wachkomapatienten ihr Umfeld wahrnehmen oder Dinge wie Schmerz, Hunger oder Zärtlichkeiten spüren. Ich vermute, daß sie es möglicherweise in dem Moment, wo es passiert, mitbekommen, es allerdings direkt oder sehr schnell wieder vergessen.

Güven hat ein sehr schönes Beispiel gebracht: Ein Baby vergißt auch Dinge sehr schnell wieder und befindet sich in einem hilflosen Zustand, aber trotzdem tun wir alles, um es am Leben zu erhalten und "groß zu bekommen". Warum erinnern wir uns frühestens an Dinge, die ab dem 3. Lebensjahr passiert sind?

Da gibt es so viele Sachen, die wir in einem Moment bewußt erleben, aber einfach wieder vergessen. Das beste Beispiel hab ich an mir selber gesehen, als ich Phoebe zur Welt brachte. An den Vorgang und die Schmerzen kann ich mich mittlerweile so gut wie gar nicht mehr erinnern... zum Glück ;) Deswegen denke ich, daß niemand das Recht hat zu mutmaßen, daß diese Personen im Wachkoma nichts spüren und wie ich gerne sage "Gott zu spielen".

Da es bei Terri nicht nachgewiesen werden konnte, ob sie nun sterben wollte oder nicht, halte ich es eindeutig für Mord, ganz egal, ob sie nun durch eine Spritze gestorben wär oder durch verhungern und verdursten. Wie heißt es doch so schön? -" Im Zweifelsfall für den Angeklagten!"

Ich denke das kann man so unterschreiben. Ich hatte eher Schwierigkeiten zu dem Thema die richtigen Worte zu finden, denn es ist ja auch nicht einfach.

Das ganze wurde gestern bei SternTV auch wieder thematisiert und auch eine Frau eingeladen die Jahrelang im Koma lag und bei der auch davon ausgegangen wurde, das ihr Gehirn schwer geschädigt ist. Mittlerweile führt sie sogar wieder ein eigenes Leben, hat geheiratet und 2 Kinder, obwohl ihr gesagt wurde dass sie nie eigenständig allein leben kann.

In dem Fall von Terry Schiavo fand ich es ekelhaft wie das ganze zu einem Medienspektakel und zu einer politischen Schlammschlacht aufgebauscht wurde. Es geht immer noch um Menschenleben und das sollte niemand vergessen, aber in Politikkreisen wird das immer öfter verdrängt und jede sich bietende Gelegenheit wird genutzt um die "Gegenseite" kräftig niederzumachen.

Wenn ihr Mann mit der ganzen Situation nicht zurecht gekommen ist und ein neues Leben beginnen wollte, wieso hat man dann nicht die Gerichte oder die Leute die im Nachhinein ihr Leben retten sollten (Govaneur etc.) ersucht ihm eine Scheidung zu bewilligen ohne das sie dabei zustimmen muss? Damit wäre alles vom Tisch gewesen, er hätte gehen können und Terri hätte in die Obhut ihrer Familie übergeben werden können.

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Sterbehilfe ist wirklich ein heikles Thema. Ich denke als Außenstehender neigt man relativ schnell zu der Aussage, dass es für den Betroffenen das beste wäre, wenn er doch endlich von seinen Qualen erlöst werden würde. Ich kann mir schon vorstellen, dass Angehörige das anders bewerten. Wenn es so einen Fall in meiner Familie geben würde, wäre ich mir nicht sicher, ob ich sofort damit einverstanden wäre, "den Stecker zu ziehen".

Mit den Schmerzen ist das auch so eine Sache. Auch wenn wir uns bewusst nicht mehr an die Schmerzen "erinnern", unser Unterbewusstsein nimmt sie wahr. Ich bin mir sicher, dass Terri es gemerkt hat, dass sie langsam verhungert und verdurstet, egal wie beschädigt das Gehirn war. Dies und der ganze Medienrummel regen mich an diesem Fall am meisten auf.

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  • Administrators

Bin auch nicht für und nicht generall gegen Sterbehilfe, fand es aber in diesem Falle aber irgendwie gerechtfertigt, schließlich lag sie nicht ein paar Monate da sondern etliche Jahre. Ich kenne einen, der nach einem schweren Autounfall 5 Monate im Wachkoma lag und dann aufgewacht ist. Allerdings weiß ich nicht, ob es nicht vielleicht doch besser für ihn gewesen wäre zu sterben, aber als gesunder Mensch kann man das wohl eher schlecht bewerten. Er ist nun geistig behindert, kann nicht mehr wirklich laufen etc.

Der Ehemann von ihr hätte sich schon längst verpissen und alles hinter sich lassen können, hat er aber nicht gemacht von daher stelle ich seine "guten" Absichten in diesem Fall nicht in Frage. Aber wenn jemand so lange im Wachkoma liegt, macht man sich selbst damit fertig und hilft demjenigen damit auch nicht, da die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufgewacht wäre geschwindend gering ist. Habs bei dem Ex Freund meiner Freundin gesehen. Er lag nur ein paar Monate im Koma und das hat das ganze Leben seiner Familie auf den Kopf gestellt, der Mutter verlor ihren Job, sie waren ständig im Krankenhaus, haben gehofft und nichts ist passiert. Wenn das über 10 Jahre so geht, stelle ich mir das nicht besonders angenehm vor.

Jetzt könnte man sagen: Ok dann hats sich der Mann verdammt einfach gemacht, aber er hat es ja solange mitgemacht und das war sicher auch nicht einfach.

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Wenn jemand eine notariell beglaubigte Verfügung verfasst, im Falle eines aussichtslosen Komas oder nachträglicher extremer geistiger und körperlicher Behinderung, auf lebenserhaltende Maßnahmen zu verzichten, muss man diesen Wunsch respektieren und auch so handeln.

Wenn jedoch wie in diesem Fall, die Lage völlig unklar ist und nur auf vagen Aussagen des Mannes bzw. der Eltern zurückzuführen ist, kann man meiner Meinung nach nicht einfach nur dem Willen des einen ausführen, nur weil er der Ehemann ist.

Wie gesagt, ich wäre ihm nicht böse wenn er sagt, er hält das ganze nicht mehr aus und will ein neues Leben beginnen. Nur ist es meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt über Leben und Tod eines Menschen zu entscheiden wenn dieser nicht ausdrücklich (schriftlich) darüber verfügt hat und das ganze eindeutig zu entscheiden ist.

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aber warum schenkt ihr alle den aussagen der eltern mehr glauben als denen des mannes? es ist doch absolut nicht weit hergeholt, dass sie zu lebzeiten mal erwähnt hat, dass sie nicht in so einem zustand weiterleben will. und der ehemann hat sich immerhin 15(!) jahre lang um sie gekümmert! da kann man wohl kaum sagen er wollte sie loswerden.

ich meine, wer von euch hat eine notariell beglaubigte patientenverfügung, wo drinsteht wie in so einem fall verfahren werden soll? ich jedenfalls nicht!

und einem muss man ja glauben, entweder dem ehemann der sich schon 15 jahre um die komapatientin gekümmert hat oder den eltern...

also ich finde es in ordnung, dass man sie jetzt sterben liess und von ihren leiden erlöst hat!

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ich meine, wer von euch hat eine notariell beglaubigte patientenverfügung, wo drinsteht wie in so einem fall verfahren werden soll? ich jedenfalls nicht!

Ich habe auch keine. Und EBEN DESWEGEN finde ich es wichtig, daß man dann nicht auf eine einzige Person hört... die dann ja vieles behaupten kann, aber nicht beweisen.

Natürlich sage ich jetzt, Mitte 20 und bei guter Gesundheit, daß ich nicht an eine Maschine angeschlossen sein will für eine lange Zeit. Aber das bedeutet nicht, daß ich in 20 Jahren genauso denke... oder daß ich in einer entsprechenden krankheitsbedingten Situation so denken würde.

Die Patientenverfügung ist eine sehr ernste und sehr schwierige Angelegenheit. Das beste ist es in der Tat, eine notariell beglaubigte Verfügung zu haben, die man auch regelmäßig aktualisiert.

Aber wenn es keine gibt, kann man nicht sagen, was der oder die Betroffene gewollt hätte. Auch nicht, wenn man vor Jahren mal so nebenbei z.B. dem Ehepartner gegenüber erwähnt hat, daß man eigentlich nicht an Maschinen angeschlossen sein will.

und einem muss man ja glauben, entweder dem ehemann der sich schon 15 jahre um die komapatientin gekümmert hat oder den eltern...

Und aus den oben genannten Gründen sage ich: Nein, man MUSS in dieser Situation niemandem Glauben und den Status Quo aufrechterhalten... d.h. die Patientin weiter versorgen. Wenn es Aussage gegen Aussage steht, kann man doch nicht einfach entscheiden, daß jetzt dieser oder jene recht hat... worauf soll diese Entscheidung denn bitte sehr basieren?

also ich finde es in ordnung, dass man sie jetzt sterben liess und von ihren leiden erlöst hat!

Woher weißt Du, daß sie gelitten hat?

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